Frankfurt a.M., Wiesbaden (epd). Die hessische Polizei hat bei einem landesweiten Einsatz zur Bekämpfung von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche 85 Wohnungen und Häuser durchsucht sowie umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Es handle sich um 2.084 Gegenstände, darunter Hunderte Speichermedien. Insgesamt 79 Beschuldigte im Alter von 14 bis 78 Jahren - darunter eine Frau - werde überwiegend Herstellung, Besitz und Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie zur Last gelegt. „In zwölf Fällen steht der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs von Unter-18-Jährigen im Raum, in drei Fällen der Vorwurf der Vergewaltigung beziehungsweise des sexuellen Übergriffes“, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Hessische Landeskriminalamt am Montag gemeinsam mit.
Während des Einsatzes in der vergangenen Woche sei ein Haftbefehl vollstreckt worden, 14 Beschuldigte hätten die Ermittlerinnen und Ermittler im Anschluss an die Wohnungsdurchsuchung zur Vernehmung begleiten müssen. „Nach jetzigem Stand der Ermittlungen stehen die Beschuldigten untereinander nicht im Austausch“, heißt es.
Die Generalstaatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt wiesen zusätzlich auf die langen Verjährungsfristen bei sexuellem Kindesmissbrauch hin, die je nach Schwere der Tat zwischen 5 und 20 Jahren betragen. Die Fristen begännen zudem frühestens ab dem vollendeten 18. Lebensjahr des Opfers und je nach Tat und Tatzeitpunkt erst ab dem 30. Lebensjahr, hieß es weiter. Opfer könnten also auch noch im Erwachsenenalter Taten aus der Kindheit anzeigen. „Die hessische Polizei ruft dazu auf, Taten zur Anzeige zu bringen, damit Täter bestraft und so womöglich weitere Straftaten an Kindern und Jugendlichen verhindert werden können.“