Nairobi, Juba (epd). Nach Gewalt bei Protesten in der Hauptstadt Juba hat die südsudanesische Regierung eine landesweite nächtliche Ausgangssperre verhängt. Wie der unabhängige Sender Radio Tamazuji berichtete, ordnete der Polizeichef ab Freitag von 18 Uhr bis 6 Uhr morgens ein Ausgangsverbot an. In der Nacht auf Freitag hatten Protestierende laut Medienberichten von Sudanesen betriebene Geschäfte in Juba angegriffen und geplündert.
Auslöser für die Proteste waren im Internet verbreitete Videos, auf denen zu sehen sein soll, wie Südsudanesen im sudanesischen Bundesstaat Al Dschasira von Soldaten getötet werden. Im an den Südsudan angrenzenden Sudan kämpft die Armee seit April 2023 gegen die paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF). Der Armee wird vorgeworfen, nach der Rückeroberung der Stadt Wad Madani brutal gegen Zivilisten vorgegangen zu sein.
Südsudans Präsident Salva Kiir hatte schon am Donnerstag zu Ruhe und Besinnung aufgerufen, nachdem die Anschuldigungen gegen die sudanesische Armee bekannt geworden waren. Man befinde sich bereits in diplomatischen Gesprächen. Der Südsudan hatte sich 2011 nach blutigen Auseinandersetzungen vom Sudan abgespalten. Zwei Jahre darauf begann ein Bürgerkrieg. Ein seit 2020 umgesetztes Friedensabkommen ist brüchig. Wahlen werden immer wieder aufgeschoben und sind aktuell für 2026 geplant.