Nairobi, Washington (epd). Die USA werfen der sudanesischen RSF-Miliz Völkermord vor. Die RSF und mit ihr verbündete Milizen hätten Männer und Kinder systematisch aufgrund ihrer ethnischen Herkunft ermordet, erklärte US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag (Ortszeit) in Washington. Frauen bestimmter ethnischer Gruppen würden gezielt vergewaltigt oder seien anderen Formen „brutaler sexualisierter Gewalt“ ausgesetzt. Auf Grundlage dieser Informationen komme er zu dem Schluss, dass die RSF und ihre Verbündeten einen Genozid begangen hätten, unterstrich Blinken.
Der US-Außenminister kündigte Sanktionen gegen den Anführer der RSF-Miliz, Mohamed Hamdan Dagalo, an. Auch sieben Unternehmen der RSF mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten werden der Erklärung zufolge sanktioniert. Unter anderem sollen Vermögenswerte, die sich in den USA befinden, blockiert werden.
Der Sudan wird seit April 2023 von einem blutigen Krieg beherrscht. Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen den paramilitärischen RSF („Rapid Support Forces“) und der regulären Armee. Menschenrechtsorganisationen hatten wiederholt über ethnisch motivierte Gewalt und Massaker an Zivilisten berichtet, vor allem in der Darfur-Region. Der Konflikt hat eine der größten humanitären Krisen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst. Rund zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Vermittlungsversuche waren immer wieder gescheitert.
Der Afrika-Experte Cameron Hudson bezeichnete die Erklärung Blinkens kurz vor dem Ende der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden als überfällig und Ausdruck von schlechtem Gewissen. Am Status Quo werde sich dadurch erst einmal nichts ändern, schrieb der Analyst von der Denkfabrik CSIS auf der Internetplattform X.