Magdeburg (epd). Magdeburgs Integrationsbeauftragter Krzysztof Blau hat die Stadtgesellschaft zu Zusammenhalt und Solidarität aufgerufen. Hintergrund ist nach seinen Worten eine steigende Zahl rassistischer Angriffe seit dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am 20. Dezember. „Wir verurteilen jede Art von Gewalt und fordern entschlossenen Schutz, Zusammenhalt und gesellschaftliche Solidarität für alle Magdeburgerinnen und Magdeburger“, erklärte Blau am Sonntag.
Nach seinen Worten leben in der Stadt mehr als 40.000 Zugewanderte. Auch sie seien zutiefst erschüttert über den schrecklichen Anschlag. Einwohner mit Migrationsgeschichte seien von dem Attentat ebenso betroffen wie in Magdeburg Geborene: „Sie waren Opfer, sie waren Ersthelfende, sie haben betroffene Angehörige und bilden zu großer Zahl das medizinische Personal, das sich in den letzten Tagen um die Versorgung der Verletzten gekümmert und für die Rettung von Leben gekämpft hat.“
Der MDR berichtete am Samstag von zwei weiteren rassistisch motivierten Angriffen am Vortag. Nach den Worten des Integrationsbeauftragten Blau haben nahezu 20 Prozent der Magdeburger Stadtbevölkerung einen multiethnischen Hintergrund. „Dennoch werden Unterschiede oft genutzt, um Spaltung zu fördern“, fügte er hinzu. „Wir sind besorgt über die Dämonisierung und Bedrohung von Menschen migrantischer Herkunft.“
Am 20. Dezember war ein 50-jähriger Mann aus Saudi-Arabien mit dem Auto in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren. Er tötete fünf Menschen, darunter ein neunjähriges Kind. Das Landesinnenministerium geht inzwischen von 299 Verletzten aus.