Marburg (epd). Interessierte können bis zum Jahresende Vorschläge für das „Unwort des Jahres 2024“ einreichen. Die Jury der sprachkritischen Aktion rief am Montag in Marburg zur Teilnahme auf. Bis Mitte November seien bereits mehr als 2.000 Einsendungen eingegangen, teilte Jury-Sprecherin Constanze Spieß mit, zum Beispiel „Sondervermögen“, „Technologieoffenheit“, „Menschenmaterial“, „illegale Migration“, „Nutztier“, „Biodeutsche“ oder „kriegstüchtig“. Die Aktion macht seit mehr als drei Jahrzehnten auf diskriminierende und unangemessene Formen des öffentlichen Sprachgebrauchs aufmerksam.
Auch in diesem Jahr zeigt sich nach Angaben der Jury, dass der Gebrauch menschenunwürdiger, diskriminierender oder beschönigender Ausdrucksweisen in öffentlichen Diskursen nicht nachlasse. Es brauche zivilgesellschaftliche Anstrengungen, um gegen verbale Diskriminierung und Irreführung einzutreten. Das „Unwort des Jahres 2024“ wird am 13. Januar an der Philipps-Universität in Marburg verkündet.
Die Jury besteht dauerhaft aus vier Sprachwissenschaftlerinnen oder -wissenschaftlern und einer Journalistin. Sie werden in diesem Jahr ergänzt durch die Erziehungswissenschaftlerin Saba-Nur Cheema und den Direktor der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel. Im vergangenen Jahr kam bei der Unwort-Wahl „Remigration“ auf den unrühmlichen ersten Platz, 2022 waren es „Klimaterroristen“, 2021 „Pushbacks“.