Göttingen (epd). Menschenrechtler haben eine „anhaltende Untätigkeit“ der internationalen Gemeinschaft gegenüber der katastrophalen Lage von Kindern in Myanmar und den Flüchtlingslagern in Bangladesch angeprangert. „Rohingya-Kinder wachsen ohne Perspektiven auf“, sagte Jasna Causevic von der Gesellschaft für bedrohte Völker zum Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November. „Hunger, Gewalt und Diskriminierung prägen ihr Leben - und dennoch bleibt ihr Schicksal von der Welt weitgehend unbeachtet“, erklärte sie am Dienstag in Göttingen.
Mehr als 500.000 Rohingya-Kinder lebten allein in Bangladesch unter unerträglichen Bedingungen in überfüllten Lagern, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker. Sie litten unter schwerer Mangelernährung sowie fehlendem Zugang zu Bildung und grundlegender medizinischer Versorgung. Berichten von medizinischen Teams zufolge würden Krankheiten nicht behandelt, während Unterernährung und psychische Traumata Generationen von Kindern und Jugendlichen nachhaltig schädigten.
Die Rohingya sind eine muslimische Volksgruppe in Myanmar. Aufgrund von Repressionen und Verfolgung flüchteten mindestens eine Million Rohingya in den vergangenen Jahren ins benachbarte Bangladesch.
Auch anderenorts trügen Kinder in Konfliktregionen oft die psychische Last von Vertreibung, Verlust und Staatenlosigkeit, fügte Causevic hinzu: „Mit jedem bewaffneten Konflikt endet die Kindheit zahlloser Kinder. Sie werden gezwungen, Erwachsenenrollen in Familie und Gesellschaft zu übernehmen.“ Die Welt dürfe nicht länger zusehen, wie eine Generation von Kindern an den Folgen von Kriegen und Genoziden zerbreche.