UN: Massiv unzureichende Klimapläne und Rekord bei CO2-Konzentration

UN: Massiv unzureichende Klimapläne und Rekord bei CO2-Konzentration
Nicht einmal um drei statt wie angestrebt 46 Prozent würden die Treibhausgasemissionen bis 2030 mit den derzeitigen Regierungsvorhaben gesenkt. Laut UN fallen die weltweiten Klimapläne weit hinter die Pariser Ziele zurück.

Bonn, Genf (epd). Klimaschädliche Treibhausgase in der Atmosphäre haben laut UN einen neuen Rekord erreicht, während die politischen Pläne zur Rettung des Klimas weit hinter den Zielen hinterherhinken: Zwei am Montag veröffentlichte Berichte zeigen eine ernüchternde Bilanz im Kampf gegen die Klimakrise.

„Die aktuellen nationalen Klimapläne bleiben meilenweit hinter dem zurück, was nötig ist, um die globale Erwärmung zu stoppen, die jede Wirtschaft lahmlegt und Milliarden von Menschenleben und Existenzen in jedem Land zerstört“, mahnte UN-Klimasekretär Simon Stiell bei der Vorstellung einer aktuellen Bestandsaufnahme zur Umsetzung der Pariser Klimaziele von 2015. Bei vollständiger Umsetzung der derzeitigen Pläne würden im Jahr 2030 insgesamt 51,5 Gigatonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen - ein Wert, der nur 2,6 Prozent unter dem des Jahres 2019 liegt, erklärte er. Emissionen dieser Größenordnung würden „ausnahmslos für jedes Land ein menschliches und wirtschaftliches Desaster bedeuten“.

Laut dem Weltklimarat müssten die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 gesenkt werden, um die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Bis 2035 müssen die weltweiten Netto-Treibhausgasemissionen um 60 Prozent gegenüber 2019 gesenkt werden.

Der neue Synthesebericht müsse ein Wendepunkt sein, betonte Stiell. Er müsse zu viel „mutigeren neuen nationalen Klimaplänen aus jedem Land“ führen. Der Bericht ist eine Bestandsaufnahme der sogenannten NDC, der Klimabeiträge der einzelnen Staaten nach dem Paris-Abkommen. Sie müssen alle fünf Jahre aktualisiert werden.

Derweil reichern sich klimaschädliche Treibhausgase in der Atmosphäre laut der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) weiter an. Kohlenstoffdioxid sammele sich in der Atmosphäre schneller an als je zuvor in der Geschichte der Menschheit, heißt es in einem Expertenbericht, den die UN-Organisation am Montag in Genf veröffentlichte. Die CO2-Konzentration betrug 2023 demnach 420 Teilchen pro eine Million Teilchen (ppm) und lag damit um 151 Prozent über dem Wert der vorindustriellen Zeit. Die Werte von Methangas und Distickstoffmonoxid (Lachgas) erreichten 265 Prozent bzw. 125 Prozent des Standes der vorindustriellen Zeit.

Laut dem jährlichen „Greenhouse Gas Bulletin“ der WMO wurde der Anstieg im Jahr 2023 durch große Kohlendioxid-Emissionen aus Vegetationsbränden und einem hohen Verbrauch fossiler Brennstoffe verursacht. Zudem sei zu befürchten, dass die Fähigkeit der Wälder sinke, Kohlenstoff zu absorbieren.

Die Erde sei somit viele weitere Jahre steigenden Temperaturen ausgesetzt, erklärte WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo. Dies sollte bei den Entscheidungsträgern die Alarmglocken läuten lassen", sagte sie mit Blick auf die Weltklimakonferenz, die im November in Aserbaidschan stattfindet. Die Menschheit befinde sich eindeutig auf dem falschen Weg, um die Ziele des Pariser Klima-Abkommens von 2015 zu erreichen, erklärte Saulo.