Wittenberg (epd). Mit einem Gedenkgottesdienst in der Wittenberger Stadtkirche ist am Samstag an den evangelischen Theologen und DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer erinnert worden. Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, würdigte Schorlemmer als den „bekanntesten Pfarrer der Landeskirche“, der vielen Menschen den Himmel geöffnet habe. Der ehemalige Studienleiter der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt war am 9. September nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren in einem Berliner Pflegeheim gestorben.
Der langjährige Weggefährte und Freund des Verstorbenen, der Landauer Pfarrer Volker Hörner, erinnerte an Schorlemmers symbolträchtiges Umschmieden eines Schwertes zu einer Pflugschar 1983 bei einer Friedensaktion auf dem Kirchentag in Wittenberg: „Die Hammerschläge und Texte Schorlemmers hallen nach, bis heute“, sagte Hörner.
An dem Gottesdienst beteiligte sich auch Schorlemmers Tochter Uta, die dessen letzten Willen verlas: „So legt mich in Werben in die Erde und betet den Psalm 139. Sonst keine Reden.“ In Werben an der Elbe (Kreis Stendal) war Schorlemmer aufgewachsen. Er blieb der Stadt zeitlebens verbunden. Im Gottesdienst wurden Texte des Verstorbenen und Bibelworte im Wechsel gelesen. Die Musik kam vom Bachconsort Leipzig unter der Leitung des früheren Thomaskantors Gotthold Schwarz.
Der 1944 im brandenburgischen Wittenberge geborene Schorlemmer gehörte zu den Gründern der DDR-Friedensbewegung und engagierte sich vor allem in der Wendezeit 1989/90 gegen die SED-Diktatur.