Frankfurt a.M. (epd). Die Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main fordert eine Bildungsreform zur Bekämpfung demokratiefeindlicher Inhalte in den sozialen Medien. „Die bei Jugendlichen aktuell am stärksten genutzte Plattform TikTok wird mit Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus geflutet und als Gesellschaft versagen wir eklatant darin, junge Menschen zu schützen“, sagte die Direktorin Deborah Schnabel am Donnerstag anlässlich der Bildungsministerkonferenz der Länder in Berlin.
Die Direktorin forderte ein Schulfach „Soziale Medien und Demokratiekompetenz“. „Demokratie- und Medienbildung müssen hier Hand in Hand gehen, um junge Menschen für den Umgang mit Hass im Netz zu wappnen“, sagte Schnabel. Immer mehr junge Menschen seien Hass, Hetze und Fake News im Netz weitgehend schutzlos ausgesetzt, ohne dass die Mehrheit der Erwachsenen davon Notiz nehme.
Eine Umfrage der Bildungsstätte vor einem Jahr zum Thema Nahostkonflikt an Schulen unter 159 Lehrkräften habe ergeben, dass die Lehrkräfte die sozialen Medien als mit Abstand wichtigste Informationsquelle ihrer Schüler benannten. 70 Prozent hätten angegeben, dass die Schüler regelmäßig problematische Inhalte aus den sozialen Medien im Unterricht wiedergäben. „Lehrkräfte werden mit der Bewältigung aktueller Krisen, Konflikte und gesellschaftspolitischer Debatten im Unterricht weitestgehend alleingelassen“ befand Schnabel.