Berlin (epd). Die Frauenhauskoordinierung und die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe prangern zum „World Homeless Day“ Lücken beim Schutz wohnungsloser Frauen an, die Gewalt ausgesetzt sind. „Die engen Zusammenhänge zwischen Gewalt und Wohnungslosigkeit sind hinreichend bekannt“, erklärten die Wohnungslosenhilfe und die Koordinierungsstelle am Donnerstag. Gemeinsam forderten die beiden in Berlin ansässigen Organisationen von Bund, Ländern und Kommunen, aus ihrer Sicht seit Jahrzehnten bestehende Versorgungslücken zu schließen.
Der „World Homeless Day“ wird weltweit am 10. Oktober von sozialen Organisation begangen, um auf die Lage Wohnungsloser aufmerksam zu machen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft und die Frauenhauskoordinierung erläuterten, verlasse eine Frau nach Gewalt eine familiäre Wohnung, drohten ihr Wohnungslosigkeit und Armut. Viele dieser Frauen wollten jedoch nicht als wohnungslos erkannt werden. Um ein Leben auf der Straße oder in kommunalen Unterbringungen zu vermeiden, gingen sie oft von Gewalt geprägte Zweck- und Abhängigkeitsbeziehungen ein.
Auch von Gewalt betroffene Frauen, die Schutz und Unterstützung in einem Frauenhaus finden, suchten anschließend oft vergeblich nach einer bezahlbaren Wohnung. „Vielen bleibt dann nur die Wahl zwischen Rückkehr in die Gewaltbeziehung oder Wohnungslosigkeit“, hieß es.
Wirksame Hilfe gegen geschlechtsspezifische Gewalt sei „ohne bezahlbaren Wohnraum in vielen Fällen nicht zu denken“, erklärte Christiane Völz, Vorstandsvorsitzende des Vereins Frauenhauskoordinierung. Sabine Bösing, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, forderte, Schutzeinrichtungen für Frauen und Wohnungsnotfallhilfe besser miteinander zu vernetzen sowie bedarfsgerecht auszustatten. Unter anderem sprachen sich Völz und Bösing für Investitionen in den sozialen Wohnungsbau und Wohnungskontingente für Frauen in Notfällen aus.