Bonn (epd). Der Deutsche Tierschutzbund ist besorgt über die zunehmende Zahl untergewichtiger und kranker Igel in den Wildtierauffangstationen. Aufgrund von Klimawandel und Pestiziden sei der Insektenbestand stark zurückgegangen, sodass viele Igel nicht mehr genügend Futter fänden, teilte die Organisation am Mittwoch in Bonn mit. Vor allem jüngere Tiere schafften es oft nicht, sich ausreichend Fettreserven für den Winter anzufressen, erläuterte Wildtier-Experte James Brückner. „Werden sie nicht zugefüttert und tierärztlich behandelt, überleben sie nicht die Wintermonate.“
Hinzu kämen Igel mit massivem Parasitenbefall, die zunächst tiermedizinisch versorgt werden müssten, hieß es. Statt Insekten wie Laufkäfer und Schmetterlingslarven fräßen sie vermehrt Schnecken und Würmer, die jedoch Krankheitserreger in sich trügen, gegen die das Immunsystem der Igel nicht ausreichend gewappnet sei. Das führe zu einer Ausbreitung verschiedener Krankheiten unter den Tieren.
Der Tierschutzbund rät Findern, Igel mit starkem Parasitenbefall oder Symptomen wie Husten zum Tierarzt zu bringen. Wenn die normalerweise nachtaktiven Tiere tagsüber auf Nahrungssuche unterwegs seien, könne ein Blick auf die Waage bei der Einschätzung helfen, ob sie Hilfe brauchen. Jungigel sollten bis Anfang November ein Gewicht von 500 Gramm erreicht haben, um genug Reserven für den Winterschlaf zu haben, ausgewachsene Igel sollten dann 1.000 Gramm wiegen.