Berlin (epd). Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hält daran fest, Straftäter und Gefährder auch nach Afghanistan abschieben zu wollen. Es werde „zeitnah“ weitere Abschiebungen nach Afghanistan geben, sagte Faeser am Mittwoch in der Regierungsbefragung im Bundestag. Die Länder seien gebeten worden, entsprechende Listen zu erstellen.
Am 30. August hatte Deutschland erstmals seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban wieder Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Nach Angaben der Bundesregierung handelte es sich um 28 verurteilte Straftäter.
Faeser bekräftigte zudem das Vorhaben, in Zusammenarbeit mit der türkischen Regierung Menschen in die Türkei zurückzuschicken, die kein Bleiberecht für Deutschland haben. Sie gehe davon aus, dass in diesem Punkt in den nächsten Wochen „Erfolge“ vermeldet werden könnten, sagte Faeser.
Die Zahl der Asylanträge von Türkinnen und Türken hat zuletzt zugenommen. Die Türkei liegt inzwischen nach Afghanistan und Syrien auf Platz drei der Hauptherkunftsländer von Asylbewerbern in Deutschland. Rund 23.000 von gut 179.000 Asylerstanträgen wurden in diesem Jahr bis Ende September von Menschen aus der Türkei gestellt. Im Vergleich zum Vorjahr geht die Zahl der Asylanträge aber insgesamt zurück.