Berlin (epd). Nach Ansicht des früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck muss die Politik es schaffen, die Akzeptanz für die Zuwanderungspolitik zu erhöhen. Für eine gelingende Migrationspolitik seien mehrere Faktoren wichtig, sagte Gauck den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). „Zum einen die Erinnerung daran, was wir in diesem Land ohne Zuwanderung wären, ein wirtschaftlicher Niedergang wäre unausweichlich“, betonte der 84-Jährige. „Zum anderen müssen wir unsere Haltung zu ungeordneter Zuwanderung ändern und entschlossener agieren.“
In diesem Zusammenhang sprach sich Gauck für eine konsequente Abschiebung von ausländischen Straftätern aus, wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sie angekündigt habe. Allerdings wisse er auch um die Herausforderungen bei der Umsetzung, betonte der evangelische Theologe.
An die Union appellierte der frühere Bundespräsident, realistische Angebote für konservative Wähler zu machen. Gleichzeitig warnte Gauck vor „kräftigen Ressentiments und abwertenden Urteilen gegenüber Zugewanderten“. Von den konservativen Parteien werde Realismus benötigt, nicht Ressentiments.