Osnabrück (epd). Mehr als 400 Menschen sind laut einer Studie im katholischen Bistum Osnabrück seit 1945 sexualisierter Gewalt ausgesetzt gewesen. Forschende der Uni Osnabrück ermittelten bis zur Gegenwart 122 Priester und Diakone, denen sexualisierte Gewalt an 349 Betroffenen vorgeworfen wird. In ihrem am Mittwoch vorgelegten Abschlussbericht heißt es zudem, konkrete Hinweise lägen zu mindestens 60 weiteren Betroffenen vor, „so dass eine Mindestzahl der Betroffenen im Bistum Osnabrück über 400 als gesichert anzunehmen ist“.
Über diese Zahl hinaus sei von einem großen Dunkelfeld an Taten und Betroffenen auszugehen, heißt es weiter. Die vorgeworfenen Taten umfassten das gesamte Spektrum sexualisierter Gewalt von Distanzverletzungen bis hin zu schweren Sexualstraftaten.
Der Abschlussbericht bestätigt zudem Ergebnisse zu Pflichtverletzungen der Bistumsleitung, die die Forschenden bereits im September 2022 in einem Zwischenbericht festgestellt hatten. In der Folge des Zwischenberichts war der damalige Bischof Franz-Josef Bode im März 2023 zurückgetreten. Der neue Bischof Dominicus Meier, der am 8. September in sein Amt eingeführt wurde, will sich mit weiteren Vertretern der Bistumsleitung am 9. Oktober zum Abschlussbericht äußern.