Potsdam (epd). Vor dem Hintergrund von Zustimmung für die AfD unter Jugendlichen ruft die Politikwissenschaftlerin Nina Kolleck von der Universität Potsdam dazu auf, auch TikTok und Instagram für Bildung zu nutzen. Diese Kanäle erreichten eine große Anzahl junger Leuten, sagte sie am Sonntag RBB24. Demokratie- und Medienbildung müsse an Schulen und an informellen Lernorten wie Social-Media-Plattformen gestärkt werden.
Es gelte, die Kompetenzen zu fördern, Desinformation zu erkennen und zu bekämpfen. Es sei teilweise nicht mehr zu unterscheiden, ob Inhalte von Künstlicher Intelligenz (KI) generiert seien oder nicht, sagte Kolleck.
Die Bildungsforscherin betonte, bei jungen Menschen müsse das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass das, was sie auf TikTok, Instagram und Telegram konsumieren, oft nicht der Wahrheit entspreche und dass es sich auch um Fehlinformationen und Propaganda handeln könne. „Es gibt in der jungen Generation einen ganz starken Drang gegen Propaganda“, sagte Kolleck. Sobald ihnen gezeigt werde, dass sie beeinflusst werden, etwa durch die russische Regierung, überzeuge junge Menschen dies.
Auch Vereine, Museen und andere außerschulische Einrichtungen sollten ihre Inhalte demnach auf Social-Media-Plattformen einspielen. Wenn es gelinge, darüber zu informieren, welche Risiken mit einem autoritären System einhergehen, dann habe sie Hoffnung, „dass auch über TikTok eine Demokratisierung erlangt werden kann“, sagte Kolleck. TikTok als Plattform könne die Demokratie stärken.