Mansour: Hamas will Nahen Osten und Europa destabilisieren

Mansour: Hamas will Nahen Osten und Europa destabilisieren
Vor dem Jahrestag des Massakers in Israel durch die Hamas haben Teilnehmer einer Konferenz den seither rasant gestiegenen Judenhass kritisiert. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, warnte vor einer "antisemitischen Querfront".

Frankfurt a.M. (epd). Das Ziel der Hamas mit ihrem Massaker an israelischen Zivilisten am 7. Oktober 2023 ist nach Einschätzung des Berliner Psychologen und Extremismusexperten Ahmad Mansour eine Destabilisierung des Nahen Ostens und Europas. Der Hamas sei klar gewesen, dass Israels Reaktion eine Invasion in Gaza mit vielen Opfern unter Palästinensern sein werde, sagte Mansour am Freitag in Frankfurt am Main auf einer Konferenz über die Folgen des 7. Oktobers.

Die Terrororganisation habe nach dem Niedergang des „Islamischen Staats“ neuen Sprengstoff zünden wollen für den Kampf der Islamisten gegen Israel und den Westen, erklärte der Islamexperte. Die Konferenz wurde vom Frankfurter Forschungszentrum Globaler Islam veranstaltet.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte: „Der beispiellose Terrorakt gegen Israel hat eine Explosion an israelbezogenem Antisemitismus zur Folge gehabt.“ Jüdinnen und Juden in Deutschland und anderen Ländern fühlten sich noch einsamer und isolierter als zuvor. „Die Gesellschaft macht es sich im Hass auf Israel gemütlich“, kritisierte er.

„Es ist einer antisemitischen Querfront gelungen, den Begriff Zionismus völlig zu verzerren“, sagte Schuster auf der Konferenz weiter. Was eine jüdische Bewegung für Selbstbestimmung gewesen sei, diene Linksradikalen und Islamisten als verbindendes Feindbild. Ihnen zufolge werde es Frieden in Nahost dann geben, wenn Israel vernichtet sei. „Der Krieg in Nahost muss ein Ende finden“, mahnte Schuster. Dies könne aber nur geschehen, wenn Israel sicher sei und nicht mehr von Hamas oder Hisbollah, die Israel seit dem 8. Oktober 2023 permanent beschieße, bedroht werde.

Mit Blick auf den Islamismus forderte der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak: „Wir brauchen eine Zeitenwende in der Islam- und Integrationspolitik in Deutschland.“ Die Behörden reagierten erst, wenn Bomben hochgingen. Dabei sei die Ideologie des Islamismus zutiefst rechtsextremistisch und demokratiefeindlich. Die Bundesregierung habe sich für die von ihr einberufene Deutsche Islamkonferenz als Gesprächspartner Vertreter derjenigen Verbände ausgesucht, die den politischen Islam vertreten. „Das hat kein Problem gelöst, nur mehr Probleme hervorgebracht.“ Viele liberale, säkulare und linke Migranten fühlten sich verraten.

„Antisemitismus verwebt und verfestigt sich in neuen Strukturen“, sagte der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker (CDU). Jüdinnen und Juden hätten Angst in Deutschland, sie hätten Angst, ihre Kinder zur Schule zu schicken. In postkolonialen Debatten werde Israel als „letzte westliche Kolonie“ bezeichnet, die beseitigt werden müsse, sagte Becker. So seien viele linke Gruppen eine „toxische Symbiose“ mit islamistischen Gruppen für den Antisemitismus eingegangen.