Berlin (epd). Am Klimastreiktag von „Fridays for Future“ haben sich am Freitag nach Veranstalterangaben mehr als 75.000 Menschen beteiligt. In ganz Deutschland seien die Menschen für Klimagerechtigkeit auf die Straße gegangen, erklärte die Klimaschutzbewegung auf der Internetplattform X. Demnach fanden in mehr als 110 Orten in Deutschland Demonstrationen und Kundgebungen statt. „Wir lassen nicht locker und wir kämpfen für gerechten Klimaschutz“, hieß es.
In Berlin forderten im Regierungsviertel mehrere tausend Menschen einen besseren Klimaschutz. Dabei standen sowohl die Bundesregierung als auch die Opposition im Fokus der Kritik. Statt den Klimawandel überzeugend zu bekämpfen, würden Autobahnen ausgebaut und Klimagesetze abgeschwächt, hieß es bei einer Kundgebung vor dem Bundeskanzleramt.
Der Schriftsteller Marc-Uwe Kling, der mit den Känguru-Chroniken bekannt wurde, forderte mehr Einsatz der Politik gegen die Klimakrise. Allein durch individuelle Veränderungen könne der ökologische Kollaps nicht aufgehalten werden, sagte Kling.
Nach der Auftaktkundgebung in Berlin zogen die Tausenden Demonstrantinnen und Demonstranten durch das Regierungsviertel. Unter anderem auch in Frankfurt am Main, Hamburg und Köln waren die Menschen zu Aktionen aufgerufen.
Carla Reemtsma, Sprecherin von „Fridays for Future“, beklagte zum Auftakt der Proteste am Freitagmorgen im Bayerischen Rundfunk Rückschritte beim Klimaschutz. Nachdem sich 2021 bei der Bundestagswahl Partei nach Partei zum Klimaschutz bekannt habe, „erleben wir jetzt die Rolle rückwärts“, sagte sie. Deutschland könne jedoch nur auf der Grundlage des Klimaschutzes zukunftsfähig werden. „Wir sind fest davon überzeugt, dass Massenprotest das wichtigste Mittel ist, um Veränderung zu bewegen“, sagte Reemtsma.
Unter dem Motto „#NowForFuture“ wurde bei den Klimaprotesten am Freitag ein schneller Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und ein Ende aller fossilen Investitionen gefordert. Immer mehr Menschen seien von den Folgen der Klimakrise betroffen, hieß es im Aufruf zum Aktionstag etwa mit Blick auf Überschwemmungen in Süddeutschland und die Brände im Amazonas.
Auf dem Bremer Marktplatz kamen nach Angaben der Veranstalter mehr als 1.000 Menschen zusammen, in Hannover zählte die Polizei etwa 1.000 Demonstrierende. „Wir brauchen jetzt eine Energie-, Verkehrs- und Wachstumswende“, forderte in Bremen eine Aktivistin auf der Bühne unter dem Applaus der Protestierenden.
An den Protesten in Berlin beteiligten sich auch Umweltverbände und Initiativen, darunter der WWF, der Nabu und die Deutsche Umwelthilfe, „Scientists for Future“, „Teachers for Future“ und „Berlin for Future“. Die Polizei sprach von Teilnehmerzahlen im mittleren vierstelligen Bereich.