Hamburg (epd). Greenpeace fordert von Norwegen den Stopp seiner Tiefseebergbau-Vorhaben in der Arktis. Ein am Freitag von den Umweltschützern veröffentlichter Bericht mit dem Titel „Tiefseebergbau in der Arktis: Lebende Schätze der Tiefsee in Gefahr“ kommt zu dem Schluss, dass das Vorhaben die Tiefsee irreparabel schädigen kann und es die gesamte Artenvielfalt im arktischen Ozean bedroht. Die Pläne widersprechen dem Bericht zufolge zudem Norwegens Nachhaltigkeitszielen. Das Land hatte sich 2020 dazu verpflichtet, bis 2025 alle seine Meeresgebiete nachhaltig zu bewirtschaften.
Der Bericht zeigt laut Greenpeace erstmals die Zusammenhänge zwischen Tiefseebergbau und der bedrohten Meeresumwelt der Arktis auf. Demnach würde sich der geplante Tiefseebergbau, bei dem etwa Metalle gewonnen werden sollen, „auf die gesamte Meeresregion auswirken - vom kleinsten Plankton bis zu den großen Walen“, warnte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela von Schaper: „Das volle Ausmaß der Zerstörung ist weder abzuschätzen, noch zu kontrollieren.“
Die norwegische Regierung müsse ihre Pläne deshalb stoppen und dürfe keine Lizenzen für Tiefseebergbau vergeben, forderte von Schaper. Sie nannte die Arktis „ein wichtiges Schutzschild im Kampf gegen die Klimakrise“, die Tiefsee der Arktis sei „eine Schatzkammer der Artenvielfalt“. Das geplante Abbaugebiet zwischen Spitzbergen und Island sei von Seebergen und Tiefseerücken geprägt, an denen unter anderem „haarige“ Garnelen, gestielte Quallen und Röhrenwürmer leben würden, informierte Greenpeace.
Am Donnerstag endet laut Greenpeace eine 90-Tage-Frist für die öffentliche Konsultation zum Tiefseebergbau in Norwegen. Bis dahin habe die norwegische Öffentlichkeit die Möglichkeit, ihre Meinungen und Bedenken zu den im Juni vorgeschlagenen Lizenzgebieten zu äußern. Nach Fristende werde die Regierung eine finale Entscheidung treffen, ob und welche Lizenzgebiete vergeben werden dürfen.