Berlin (epd). Die Berliner Dokumentationsstelle Antiziganismus (Dosta) verzeichnet eine anhaltend hohe Zahl an Diskriminierungsfällen von Roma und Sinti vor allem im Kontakt zu Behörden und an Schulen. Im vergangenen Jahr seien 210 Fälle gemeldet worden, heißt es in dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Dosta-Bericht 2023. Im Jahr davor waren es 225 Fälle. Herausgeber des Berichts ist der Roma-Jugendverband Amaro Foro.
Die meisten antiziganistischen Vorfälle (48) wurden demnach in der Rubrik „Kontakt zu Leistungsbehörden“ gezählt (2022: 52). Die Zahl der gemeldeten Fälle im Bildungsbereich stieg laut Dosta-Bericht zwischen 2022 und 2023 von 30 auf 38. In der Rubrik „Soziale Arbeit“ wurden 29 Fälle erfasst (2022: 24). Die Erhebung sei nicht repräsentativ, das Dunkelfeld nach wie vor groß, hieß es.
Dosta-Projektleiterin Violeta Balog kritisierte die Diskriminierung von Roma und Sinti bei Behörden wie der Bundesagentur für Arbeit. „Es braucht Instrumente, um gegen behördliches Handeln vorgehen zu können“, sagte sie. Dabei gehe es zumeist um existenzsichernde Leistungen. Überdies sei eine unabhängige Beratung notwendig.
Berlins Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) bezeichnete Antiziganismus in einem Grußwort als gravierendes gesellschaftliches Problem. Die vielfältigen Erscheinungsformen in nahezu allen Lebensbereichen stellten Betroffene vor große Hürden. Diese erlebten im Zusammenhang mit Diskriminierung vielfach Gewalt. Erschreckend sei, „wie stark normalisiert“ und damit weitestgehend unsichtbar dieses Phänomen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sei.