Essen (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst ist am Sonntag der elfte internationale Gospel-Kirchentag in Essen zu Ende gegangen. In Predigten riefen der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, die Menschen dazu auf, trotz der aktuellen Krisen die Hoffnung nicht zu verlieren. Der dreitägige Gospel-Kirchentag stand unter dem Motto „Welcome to Paradise“, rund 5.000 Sängerinnen und Sänger nahmen teil. Erstmals wurde das Event ökumenisch ausgerichtet.
Ruhrbischof Overbeck erinnerte in dem Abschlussgottesdienst in der Grugahalle daran, dass die Botschaft von der Menschwerdung Gottes durch Jesus „kein einfaches Versprechen auf paradiesische Zustände“ sei. Sie sei „die Zusage, dass wir bei der Bewältigung all dieser Nöte und all des Leids nicht auf uns allein gestellt sind“, sagte Overbeck laut Predigttext. Die Menschen seien „zu Solidarität und Geschwisterlichkeit“ berufen.
Der rheinische Präses Latzel räumte ein, dass man in einer Zeit lebe, „die viele als fremd, apokalyptisch empfinden“. Gleichwohl appellierte er an die Menschen, trotz aller Krisen „trotzig zu leben und getrost zu hoffen“. Die Apokalyptik sei „eigentlich Trostliteratur“, erklärte Latzel laut Predigttext. „Weil sie mit Gott rechnet. Weil sie Hoffnungsbilder bietet.“
Auch wenn es allen Grund gebe, „in dieser Welt Angst zu haben“, sollten die Menschen „Häuser bauen, Gärten pflanzen, heiraten, Kinder kriegen und der Stadt Bestes suchen - weil wir auf Gott vertrauen“. Der Glaube biete keine einfache Antwort auf alle Fragen, sagte Latzel. Doch er wisse: „Wir leben im Licht der Liebe Christi.“ Die Hoffnung sei, „dass Gott zu uns kommt, nicht wir zu ihm“.
Zahlenmäßig sei der Gospel-Kirchentag wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie angekommen, teilten die Veranstalter von der Stiftung Creative Kirche mit. Rund 200 Chöre aus 24 Ländern hatten sich in diesem Jahr an dem kirchlichen Festival in Essen beteiligt. Sie kamen neben Deutschland aus europäischen Ländern wie Norwegen, Dänemark, Österreich, Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Finnland, Schweden, Polen, Frankreich, Spanien und Großbritannien. Auch aus Belarus, der Ukraine, Indien, den USA, Nigeria, Tansania und Kenia waren Sängerinnen und Sänger angereist.
Rund 90 kostenfreie Konzerte und Veranstaltungen gab es in der Innenstadt, darunter zahlreiche Workshops. Auf drei Open-Air-Bühnen und einer Bühne im Einkaufszentrum Limbecker Platz erlebten die insgesamt rund 50.000 Besucherinnen und Besucher unter anderem Gospel, Pop und Soul. Zudem trafen sich die Sängerinnen und Sänger in der Grugahalle zum Singen in einem Massenchor.