DRK-Leiter: Haushaltskürzungen werden viele Freiwilligenplätze kosten

DRK-Leiter: Haushaltskürzungen werden viele Freiwilligenplätze kosten
12.09.2024
epd
epd-Gespräch: Nils Sandrisser

Berlin (epd). Die geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten im Bundeshaushalt werden nach den Worten von Joß Steinke vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) deutliche Auswirkungen auf die Zahl der Plätze haben. Er wisse, dass einige Träger schon jetzt Stellen abbauen müssten, sagte der Bereichsleiter Jugend und Wohlfahrtspflege des Bundesverbands des DRK dem Evangelischen Pressedienst (epd).

An diesem Donnerstag debattiert der Bundestag in erster Lesung über den Haushalt des Familienministeriums. Der Entwurf sieht Kürzungen für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) von 14 Prozent und für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) von 11 Prozent vor. Insgesamt wären das 40 Millionen Euro weniger.

Wie stark die Auswirkungen am Ende sein werden, könne man jetzt noch nicht sagen, weil die Freiwilligendienste komplex organisiert und aus verschiedenen Töpfen finanziert seien, erläuterte Steinke. Es sei wahrscheinlich, dass die Zahl der wegfallenden Stellen proportional höher sei als die 14- und 11-Prozent-Kürzungen. Das liege an den „erheblichen Kostensteigerungen der vergangenen Jahre“.

Beim BFD komme das Problem der Überjährigkeit hinzu, sagte Steinke. Verträge mit Freiwilligen würden in der Regel nicht von Januar bis Dezember geschlossen, sondern von August oder September in das nächste Jahr hinein. Die Mittel für den BFD für das kommende Jahr seien zwar von der Bundesregierung vorgesehen, aber die sogenannten Verpflichtungsermächtigungen lägen noch nicht in ausreichendem Umfang vor. Es stünden daher keine Haushaltsmittel für Vereinbarungen in das kommende Jahr hinein zur Verfügung. „Wir können also kaum zwölfmonatige Verträge und allein wegen dieser mangelnden Planungssicherheit weniger Plätze anbieten“, erklärte Steinke.

Dabei seien eigentlich Investitionen in die Freiwilligendienste nötig, sagte der DRK-Bereichsleiter, auch als Investition in die Zukunft der Gesellschaft. „Junge Menschen machen während des Freiwilligendienstes Erfahrungen, die für sie selbst sehr prägend sind und die ihnen viele Fertigkeiten mitgeben“, erklärte er. Es stärke die Resilienz der Gesellschaft, wenn Menschen zum Beispiel lernten, Angehörige zu pflegen. Denn der Arbeitskräftemangel oder Finanzierungsbedingungen könnten dazu führen, dass soziale Dienste wieder stärker in Familien und in die Zivilgesellschaft verlagert würden.