Bielefeld (epd). Vor dem Hintergrund der Sterbehilfe-Debatte weiten die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel ihre Hospiz-Angebote aus. In der kommenden Woche werde das achte Hospiz in Bad Kösen in Sachsen-Anhalt mit 16 Plätzen eingeweiht, kündigte der Bethel-Vorstandsvorsitzende Ulrich Pohl am Mittwoch in Bielefeld an. Weitere Hospizneubauten mit jeweils 16 Plätzen werde es im brandenburgischen Wandlitz und in Bielefeld geben.
Die Hospizarbeit und palliative Wegbegleitung am Lebensende sei Bethels bewusste Antwort auf die Sterbehilfe-Debatte in Deutschland, sagte Pohl. Der Bethel-Chef äußerte sich erneut skeptisch zum assistierten Suizid. „Die Mitarbeitenden Bethels werden sich in unseren Einrichtungen nicht aktiv an Sterbehilfe beteiligen“, unterstrich Pohl. „Wir werben bis zuletzt für das Leben!“
Nach dem im Jahr 2020 vom Bundesverfassungsgericht bestätigten Grundrecht auf ein selbstbestimmtes Sterben müsse Bethel Suizid durch die Hilfe Dritter in Einzelfällen in seinen Räumlichkeiten dulden, „auch wenn wir die aktive Tötung eines Menschen aus tiefster christlicher Überzeugung ablehnen“, erklärte der Bethel-Chef. „Wir werden uns immer im Einvernehmen darum bemühen, verzweifelte Menschen dabei zu unterstützen, Orientierung im Leben zurückzugewinnen, ihnen wirtschaftlich, seelisch und sozial sowie spirituell wieder Halt zu geben“, unterstrich Pohl.
Das Bundesverfassungsgericht hatte 2020 entschieden, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben auch das Recht umfasst, sich das Leben und dabei Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen. Es kippte damit ein pauschales Verbot organisierter Suizidassistenz, bei der einem Sterbewilligen ein tödlich wirkendes Medikament überlassen, jedoch nicht verabreicht wird.
Das aktuelle Jahresspendenprojekt Bethels widmet sich ebenso wie im vergangenen Jahr unter dem Motto: „Leben bis zuletzt“ der Stärkung der Hospiz-Angebote.