Forschung: Autoverkehr schadet Lebewesen im Wasser

Forschung: Autoverkehr schadet Lebewesen im Wasser

Frankfurt a.M. (epd). Autoverkehr schadet der Umwelt und Gesundheit nicht nur durch Lärm, Abgase und Feinstaub. Der Reifenabrieb schädigt wichtige Wasserorganismen, wie eine Studie unter Leitung des „Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt“ ergibt. Die nano- bis mikrometergroßen Partikel aus der Abnutzung von Reifen und Straßenoberflächen gelangten in die Gewässer und gefährdeten deren Ökosysteme, teilte die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt am Main am Dienstag mit.

„Die winzig kleinen Reifen- und Straßenabriebpartikel sind eine chemisch komplexe Mischung aus vielen verschiedenen Komponenten wie Mikroplastik, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Mineralölen, Metallen, Reifengummi und synthetischen Chemikalien, einschließlich Reifengummizusätzen und Weichmachern“, erklärte Studienleiter Markus Pfenninger. Mehr als 20.000 Tonnen von diesem Gemisch würden jedes Jahr allein in Deutschland in die Gewässer geschwemmt. Die Untersuchung der Auswirkungen auf die Larven der Zuckmücke habe zu alarmierenden Ergebnissen geführt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten zunächst die Abriebpartikel in den Sedimenten (Ablagerungen) von straßennahen Wasserrückhaltebecken. Dann setzten sie Zuckmücken-Larven verschiedenen Konzentrationen der Sedimente aus. Sie stellten unter anderem fest, dass die Sterblichkeit der Larven sich um fast 30 Prozent erhöhte und die Fruchtbarkeit sichtbar abnahm. „Reifenabriebpartikel stellen eine unterschätzte Gefahr für unsere Gewässer dar“, lautete das Fazit. Besorgniserregend sei, dass sich die Chemikalien und Schadstoffe der Partikel über die Nahrungskette im Körpergewebe vieler Lebewesen anreichern könnten.