Berlin (epd). Junge Menschen stellen laut einer Studie einen hohen Anteil der wohnungslosen Menschen in Deutschland. Rund 16 Prozent der Betroffenen seien unter 25 Jahre alt, heißt es im am Montag in Berlin veröffentlichten Jahresbericht 2022 der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Besorgniserregend sei, dass knapp 13 Prozent der akut wohnungslosen jungen Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren die Nacht vor Hilfebeginn auf der Straße verbracht hätten.
Unter den jungen Menschen in Wohnungsnot finden sich den Angaben zufolge besonders viele Frauen. Jede vierte wohnungslose Klientin ist jünger als 25 Jahre. Unter den männlichen wohnungslosen Klienten, die sich an Einrichtungen und Dienste freier Träger wenden, ist jeder sechste unter 25 Jahre alt.
Der Anteil der Hilfesuchenden mit Kindern stabilisierte sich bei elf Prozent. Mit rund 39 Prozent konnte mehr als jede dritte Familie, die eine Hilfseinrichtung aufsuchte, bei Hilfebeginn keine eigene Wohnung vorweisen. Dem Jahresbericht zufolge suchen rund 70 Prozent der Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, vorübergehend bei Freunden und Bekannten oder ihrer Herkunftsfamilie Unterkunft, oder leben auf der Straße.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft erstellt seit 1990 ihren Jahresbericht auf der Basis von Angaben von Hilfseinrichtungen. Für den aktuellen Bericht wurden Daten von knapp 40.000 Klientinnen und Klienten aus 227 Einrichtungen und Diensten aus dem Jahr 2022 übermittelt. Die Arbeitsgemeinschaft schätzt die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland auf 600.000. Darunter sind 50.000 auf der Straße lebende Obdachlose.