Verbände kritisieren Politik für Tatenlosigkeit bei Kinderarmut

Verbände kritisieren Politik für Tatenlosigkeit bei Kinderarmut

Berlin (epd). Zum Ende der parlamentarischen Sommerpause haben mehr als 50 Organisationen die Politik aufgefordert, endlich Ernst zu machen mit der Bekämpfung von Kinderarmut. Die Verbände, zu denen auch die Diakonie und Caritas gehören, veröffentlichten am Donnerstag in Berlin einen Appell zur Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen bei der Finanzierung der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Familienförderung.

Die Verbände werfen Bund und Ländern vor, die Verantwortung hin- und herzuschieben, ohne dass sich die Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche verbessern: „Diese Praxis muss aufhören.“ Jedes fünfte Kind und jeder vierte Jugendliche in Deutschland wüchsen in einer armutsgefährdeten Familie auf. Trotz aller Beteuerungen und der vielfach nachgewiesenen Benachteiligung dieser Kinder ändere sich daran nichts, kritisieren die Verbände, die sich im „Ratschlag Kinderarmut“ zusammengeschlossen haben.

Zwar gebe es Aktionspläne auf Bundesebene, aber keine zusätzlichen Haushaltsmittel. Vielmehr werde die Förderung der sozialen Infrastruktur infrage gestellt, kritisieren die Organisationen, zu denen alle großen Sozialverbände gehören.

Sie reagieren damit auch auf das drohende Scheitern einer Kindergrundsicherung, in der die Familienleistungen für Kinder zusammengefasst werden sollen. Der Gesetzentwurf von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) wird selbst innerhalb der Ampel-Fraktionen von SPD, Grünen und FDP als unzureichend angesehen und steckt im Parlament fest.