Berlin (epd). Im Jahr 2023 haben mehr Kinder in Deutschland eine Tageseinrichtung oder Tagespflege besucht als je zuvor. Zum Stichtag 1. März waren es knapp 860.000 unter Dreijährige und knapp 2,7 Millionen über Dreijährige, wie aus dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Bericht „Kindertagesbetreuung kompakt“ des Bundesfamilienministeriums hervorgeht. Das bedeute einen Anstieg um zwei Prozent bei den Kindern unter drei Jahren und um 1,5 Prozent bei den über Dreijährigen.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sagte, der Bedarf übersteige dennoch weiterhin das Angebot. Die Bundesregierung führe das Kita-Qualitätsgesetz deshalb auch nach 2024 fort und stelle in den kommenden zwei Jahren weitere vier Milliarden Euro bereit, um insbesondere Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.
Die Lücke zwischen Betreuungsbedarf und -angebot sei bei den unter Dreijährigen um einen Prozentpunkt größer geworden, heißt es in dem Bericht. Es würden zwar 36,4 Prozent der Kinder aus dieser Altersgruppe betreut. Demgegenüber stünden jedoch 51 Prozent der Eltern, die für ihre unter dreijährigen Kinder eine Betreuung wünschten. Von den Drei- bis Fünfjährigen werden 91,3 Prozent betreut, bei einem Bedarf von 96,7 Prozent. Etwa die Hälfte aller Kinder in den Tagesbetreuungen habe einen Ganztagsplatz.
Bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren gibt es dem Bericht zufolge große Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland. In Westdeutschland habe sich der Anteil der betreuten unter Dreijährigen seit 2006 mehr als vervierfacht, auf 32,7 Prozent im Jahr 2023. In Ostdeutschland hätten 2006 bereits 39,3 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Tagesbetreuung besucht. Seit 2019 sinke dort die Zahl der betreuten unter Dreijährigen. Da es aufgrund demografischer Entwicklungen weniger Kinder in dieser Altersgruppe gebe, sei deren Betreuungsquote in Ostdeutschland dennoch weiter gestiegen, auf 54,2 Prozent im Jahr 2023.