Berlin (epd). Der Deutsche Bibliotheksverband hat zum 20. Jahrestag des verheerenden Brandes in der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek gefordert, bestimmte Kultureinrichtungen als Teil der kritischen Infrastruktur besser zu schützen. Kulturgutschützende Einrichtungen wie Bibliotheken, Archive und Museen müssten im geplanten „Kritis-Dachgesetz“ zur Sicherheit kritischer Infrastrukturen berücksichtigt werden, erklärte der Bundesvorsitzende des Bibliotheksverbandes, Volker Heller, am Montag in Berlin. Bei dem Brand in der historischen Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar am 2. September 2004 verbrannten rund 50.000 Bücher, rund 118.000 Bücher konnten nur beschädigt geborgen werden.
Heller betonte, der Brand habe gezeigt, wie gefährdet schriftliches Kulturgut sei. Deshalb müssten mehr Anstrengungen unternommen werden, Bibliotheken zu schützen: „Denn Bibliotheken bewahren unersetzbares identitätsstiftendes Kulturgut und Dokumente und ermöglichen so den Zugang zur eigenen Geschichte.“
Heller forderte, dass das geplante Gesetz der Bundesregierung zur Sicherheit kritischer Infrastrukturen noch in dieser Legislaturperiode in Kraft treten sollte. Aktuell liege ein dritter Referentenentwurf vor, hieß es beim Bibliotheksverband auf Nachfrage.
Mit dem Gesetz soll zum ersten Mal der Schutz kritischer Infrastrukturen in Deutschland per Bundesgesetz geregelt werden. Damit würden unter anderem die Anforderungen an die Betreiber erhöht, sich gegen Gefahren wie Naturkatastrophen, Terrorismus, Sabotage oder menschliches Versagen zu wappnen.