Jeder zweite Studierende lebt von weniger als 867 Euro im Monat

Jeder zweite Studierende lebt von weniger als 867 Euro im Monat
Mehr als ein Drittel der Studierenden und fast jeder fünfte Auszubildende in Deutschland ist armutsgefährdet. Das sind deutlich mehr als im Durchschnitt der Bevölkerung.

Wiesbaden (epd). Studierende und Auszubildende müssen einer aktuellen Statistik zufolge mit geringen monatlichen Einkünften auskommen. Jeder zweite Studierende mit eigenem Haushalt in Deutschland lebte laut einer Befragung aus dem vergangenen Jahr von weniger als 867 Euro monatlich. Auszubildende mit eigener Haushaltsführung verfügten hingegen über ein Einkommen von 1.240 Euro pro Monat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Schwellenwert für die Armutsgefährdung ist den Angaben zufolge ein Betrag von 1.314 Euro netto im Monat.

Gut ein Drittel (35 Prozent) aller Studierenden und fast ein Fünftel (18 Prozent) aller Auszubildenden galten laut der maßgeblichen EU-Definition als armutsgefährdet. Dies galt unabhängig davon, ob sie allein, in Wohngemeinschaften oder noch im Elternhaus lebten. Höher sei das Armutsrisiko für diejenigen, die allein oder ausschließlich mit anderen Studierenden und Auszubildenden zusammen lebten: In dieser Gruppe betrug die Armutsgefährdungsquote der Studierenden 77 Prozent und der Auszubildenden 54 Prozent. In der Gesamtbevölkerung betrug die Armutsgefährdungsquote hingegen nur 14 Prozent.

Die Behörde erklärte das relativ geringe Einkommen von Auszubildenden und Studierenden mit der Lebensphase, „in der sie in ihre Ausbildung und somit in ihr Humankapital und in ihr späteres Berufsleben investieren“.

Bei Studierenden, die allein, mit anderen Studierenden oder Auszubildenden zusammen lebten, stammte den Angaben zufolge mit im Schnitt 41 Prozent der größte Teil ihrer Einkünfte aus eigenem Erwerbseinkommen. Rund ein Drittel ihrer monatlichen Einkünfte (knapp 32 Prozent) machte private Unterstützung wie Unterhaltszahlungen von Angehörigen aus, 15 Prozent BAföG-Leistungen oder Stipendien und knapp 13 Prozent sonstige Einkünfte wie etwa Kindergeld oder Hinterbliebenenrente.

Bei Auszubildenden mit eigener Haushaltsführung habe das eigene Erwerbseinkommen mit 80 Prozent einen deutlich größeren Anteil am Gesamteinkommen ausgemacht, hieß es weiter. Dagegen bezogen sie ihr Einkommen zu deutlich geringeren Teilen aus privater Unterstützung beispielsweise von Eltern (knapp 7 Prozent). Auch der Anteil der BAföG-Leistungen fiel mit knapp 2 Prozent am Gesamteinkommen wesentlich geringer als bei Studentinnen und Studenten aus.

Die Statistiker betrachteten nicht nur das Nettoäquivalenz-Einkommen, sondern differenzierten die Daten auch personenbezogen: Für 41 Prozent der Studierenden mit eigenem Haushalt waren Unterhaltszahlungen beispielsweise von Eltern die wichtigste Einkommensquelle. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) von ihnen verdiente sein Geld überwiegend selbst. Für gut 14 Prozent waren BAföG-Leistungen oder Stipendien die wichtigste Einkommensart.

Bei Auszubildenden im eigenen Haushalt überwog für 91 Prozent das eigene Erwerbseinkommen als wichtigste Einkommensquelle. Unterhaltszahlungen und BAföG-Leistungen spielten bei ihnen nur eine nachgeordnete Rolle.