Berlin (epd). Der CDU-Gesundheitspolitiker Tino Sorge spricht sich für eine systematische und anonyme Erfassung ärztlicher Behandlungsfehler aus. „Für offensichtliche und besonders schwere Fälle sollten Ärzte eine Möglichkeit bekommen, Behandlungsfehler anonym zu erfassen. Auf diese Weise wären die betroffenen Ärzte vor Stigmatisierung geschützt, zugleich könnte für die Zukunft aus Fehlern gelernt werden“, sagte Sorge dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag).
Der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion verspricht sich davon einen „Fortschritt in der Fehlerkultur der Medizin, die zu oft nur auf Schuldzuweisung und Bestrafung ausgerichtet ist“. Nach Eingriffen strukturiert könnte solch ein Register Ärztinnen und Ärzten eine Übersicht kritischer Fehlerrisiken bieten. „Die Ärzteschaft unter Generalverdacht zu stellen, wäre grundfalsch“, sagte Sorge und fügt hinzu: „Ein Register der Schuldzuweisungen braucht niemand.“
Die am Donnerstag in Berlin veröffentlichte Behandlungsfehler-Statistik des Medizinischen Diensts für 2023 listet 151 sogenannte Never Events auf, also Fehler, die niemals hätten passieren dürfen, beispielsweise die Verwechslung von Patienten, Körperteilen oder Medikamenten. Die Statistik verzeichnet zudem 75 Todesfälle durch schwere Behandlungsfehler.