Berlin, Caracas (epd). In Venezuela sind erneut mehr als zehntausend Menschen aus Protest gegen den sozialistischen Machthaber Nicolás Maduro auf die Straße gegangen. Sie verlangten eine Annullierung des aus ihrer Sicht gefälschten Ergebnisses der Präsidentschaftswahl von vergangener Woche. „Wir demonstrieren für den Sieg von Edmundo González“, sagte die Oppositionsführerin María Corina Machado am Samstag (Ortszeit) laut der Tageszeitung „El Nacional“ in Caracas vor Demonstranten.
Sie rief die Menschen auf, nicht nachzulassen in ihrem Kampf um die Anerkennung des Sieges der Opposition. Laut der Opposition kamen bei den gewaltsamen Zusammenstößen seit der Wahl mindestens 20 Menschen ums Leben. Maduro verschärfte seine Drohungen. Er wirft der Opposition einen versuchten Staatsstreich und Terrorismus vor. Es werde keine Vergebung geben, kündigte er an. Nach seiner Aussage gab es bereits 2.000 Festnahmen von Oppositionellen.
Die regierungstreue Wahlbehörde hatte Maduro am Montag offiziell zum Walsieger mit 51,2 Prozent der Stimmen erklärt. Bei der Abstimmung war es zu großen Unregelmäßigkeiten gekommen. Die Ergebnislisten hat die Wahlbehörde CNE bis heute nicht vorgelegt. Internationale Wahlbeobachtermissionen waren nicht zugelassen.
Auch am Wochenende kam es wieder zu Ausschreitungen. In mehreren Städten setzte die Polizei am Samstag Tränengas gegen die Demonstranten ein, wie auf zahlreichen Videos in den sozialen Medien zu sehen ist. Maduro-treue Motorradgangs, sogenannte Colectivos, schossen in die Menge und griffen Demonstranten an.
Maduro drohte den Oppositionsführern mit Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Die Generalstaatsanwaltschaft hat bereits die Ermittlungen aufgenommen. Aus Angst vor Anschlägen hält Oppositionsführerin Machado sich an einem unbekannten Ort auf. Nicht öffentlich trat deshalb auch der Oppositionskandidat González auf. Auf X rief er die Menschen auf, weiter für die Anerkennung des rechtmäßigen Wahlergebnisses zu kämpfen.
Die USA haben bereits offiziell den Oppositionskandidaten González als Wahlsieger anerkannt. Die EU hatte von Venezuela verlangt, alle Wahlergebnisse unverzüglich öffentlich zu machen. Wegen ihrer Kritik an den Wahlen hatte Venezuela zuvor die Botschafter von sieben lateinamerikanischen Ländern des Landes verwiesen, darunter Chile, Peru und Argentinien.