Erfurt (epd). Mit einem Fahrrad-Korso haben knapp 50 Erfurterinnen und Erfurter am Samstag an den gewaltsamen Tod des polnischen Erntehelfers Ireneusz Szyderski vor 32 Jahren erinnert. Ein Fahrradkorso zum Gedenken an Szyderski wurde von der Polizei begleitet und verlief ohne Zwischenfälle, sagte Elena Kiesel vom Verein „Blinde Flecken Erfurt“. Das damals 24-jährige Opfer war im Jahr 1992 an den Folgen eines Angriffs von mutmaßlich rechtsextremen Ordnern in einer Zelt-Disco in Erfurt gestorben.
Weil das Gericht auch einen Tod aufgrund der Alkoholisierung des Opfers nicht ausgeschlossen hatte, sei der Haupttäter damals lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Auch ein politischer Hintergrund der Tat sei damals vor Gericht nicht thematisiert worden, obwohl sich Hinweise hierzu in den polizeilichen Ermittlungsakten fanden.
Die Kundgebung wurde in Kooperation mit mehreren zivilgesellschaftlich engagierten Vereinen organisiert. Sie startete am Hauptbahnhof und führte über mehrere Stationen zum damaligen Tatort im Erfurter Ortsteil Stotternheim. Bis heute weise keine Gedenktafel auf die Tat hin, sagte Kiesel. Es sei jedoch wichtig, sich an die Namen der Opfer zu erinnern.