Frankfurt a.M., Abuja (epd). Bei den Protesten in Nigeria gegen Hunger und Armut sind laut Amnesty International mindestens 13 Menschen ums Leben gekommen. Auf der Internetplattform X rief die Menschenrechtsorganisation die nigerianischen Behörden am Freitag auf, die Vorfälle zu untersuchen. Das gewaltsame Vorgehen gegen friedliche Demonstrierende sei ungerechtfertigt und inakzeptabel.
Das Amnesty-Büro in Nigeria warf den Sicherheitskräften bei den Demonstrationen am Donnerstag die Anwendung potenziell tödlicher Taktiken vor. Zivilgesellschaftliche Organisationen hatten landesweit zu den Protesten aufgerufen. Vielerorts gingen die Sicherheitskräfte mit Tränengas und Pfefferspray gegen die Demonstrierenden vor.
Das Land am Golf von Guinea befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise, mit einer ausufernden Inflation. Vor allem die steigenden Lebensmittel- und Treibstoffpreise sorgen für großen Frust in der Bevölkerung. Als Reaktion auf die Proteste verhängten die Bundesstaaten Kano, Jigawa, Yobe und Katsina eine 24-stündige Ausgangssperre.
Mit mehr als 200 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern ist Nigeria der bevölkerungsreichste Staat Afrikas sowie eine der größten Volkswirtschaften des Kontinents. Dennoch leben viele Menschen in extremer Armut. Vor allem der Nordosten Nigerias ist von einer Hungerkrise betroffen. Zudem terrorisiert die islamistische Miliz Boko Haram seit Jahren die Bevölkerung der Region.