Berlin (epd). Erstmals ist mit Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) eine Spitzenrepräsentantin des Bundestags in das ehemalige NS-Konzentrationslager Auschwitz gereist. Bas soll dort am Freitag, am Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma während einer Gedenkveranstaltung sprechen. Die internationale Veranstaltung findet in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau statt. Bas besuchte am Donnerstag das frühere NS-Konzentrationslager im heutigen Polen und gedachte der Opfer der Nationalsozialisten.
Vor 80 Jahren, am 2. August 1944, wurden die letzten inhaftierten Sinti und Roma in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. In dem Vernichtungslager der Nazis starben zwischen 1940 und 1945 etwa 1,2 Millionen Menschen. Sie wurden vergast, verhungerten, wurden zu Tode gequält, starben an Seuchen und Krankheiten oder vor Erschöpfung. Mehr als eine halbe Million Sinti und Roma fielen der NS-Herrschaft zum Opfer, gut 23.000 wurden in Auschwitz ermordet.
Die Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Britta Haßelmann, erklärte, „ihr So-Sein reichte aus, um sie als angebliche Feindinnen und Feinde zu brandmarken, zu entrechten, zu verfolgen und schließlich zu vernichten“. Daran zu erinnern, sei ebenso wichtig, wie Menschenfeindlichkeit und Antiziganismus heute entgegenzutreten.
Das Deutsche Institut für Menschenrechte forderte eine umfassende Entschädigung der Überlebenden des Völkermordes und ihrer Nachkommen sowie eine systematische Aufarbeitung des Unrechts der Nachkriegszeit. Bundesregierung und Bundestag müssten alle Empfehlungen der Kommission Antiziganismus von 2021 umsetzen. Aufgrund der Empfehlungen hat die Bundesregierung 2022 den Juristen Mehmet Daimagüler zum Antiziganismus-Beauftragten berufen.