Berlin (epd). Junge Erwachsene sind einer Umfrage zufolge besonders stark von digitaler Gewalt im Netz betroffen. Dabei ist sexualisierte Gewalt besonders verbreitet, wie die Organisation HateAid am Mittwoch in Berlin zur Veröffentlichung einer neuen Studie mitteilte.
So gaben den Angaben zufolge fast zwei Drittel (63,1 Prozent) der 18- bis 27-Jährigen an, schon digitale Gewalt „beobachtet“ zu haben. Fast ein Drittel (29,6 Prozent) war bereits selbst davon betroffen. 60 Prozent der Betroffenen erlebten mindestens einmal einen sexualisierten Übergriff im Netz oder bekamen ungewollt Nacktbilder zugeschickt.
Dabei waren weibliche Personen häufiger betroffen als männliche. Zudem wurden negative Erfahrungen öfter von Menschen berichtet, die angaben, dass sie ein „Diskriminierungsmerkmal“ wie Geschlecht, Migrationsgeschichte, Religion oder sexuelle Orientierung besitzen. Unter den über 43-Jährigen erlebten dagegen nur 9,2 Prozent digitale Gewalt.
Befragt wurden für die Studie mehr als 3.000 Personen ab 14 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland. Der Schwerpunkt habe auf der Altersgruppe von 18 bis 27 Jahren gelegen. Diese Gruppe sei besonders oft von Beleidigungen, Hassrede, der Verbreitung von Lügen, Cybermobbing und Bedrohung betroffen.
Laut HateAid wollen junge Menschen dennoch nicht auf soziale Medien verzichten. Ein Fünftel ist der Meinung, dass sich Betroffene einfach von den sozialen Medien abmelden könnten. Bei den über 43-Jährigen sind fast doppelt so viele dieser Ansicht. Deshalb würden sich junge Erwachsene bereits selbst zensieren, in dem sie sich unauffälliger im Netz bewegen.