Banden greifen haitianischen Premierminister Garry Conille an

Banden greifen haitianischen Premierminister Garry Conille an

Port-au-Prince, Mexiko-Stadt (epd). Bewaffnete Banden haben am Montag (Ortszeit) einem Medienbericht zufolge in Port-au-Prince den Konvoi des haitianischen Premierministers Garry Conille angegriffen. Wie die lokale Plattform Juno 7 berichtete, kam es in der Folge der Attacke nach einem Überraschungsbesuch des Premiers im Universitätskrankenhaus der Hauptstadt zu einem heftigen Feuergefecht. Über Verletzte lagen zunächst keine offiziellen Angaben vor.

Während seines Besuchs im größten Krankenhaus des Landes hatte Conille die Fragen eines internationalen Teams von Journalisten über die humanitäre Krise und die Sicherheitslage in Haiti beantwortet. Die Schießerei begann, als Conille das Spital verlassen wollte. Die anwesenden Journalisten berichten, Beamte der haitianischen Nationalpolizei und kenianische Polizisten der internationalen Polizeimission hätten das Feuer entgegnet und den Regierungschef rasch in Sicherheit gebracht.

Erst vor zwei Wochen hatten Ordnungskräfte das im Zentrum der haitianischen Hauptstadt gelegene Krankenhaus zurückerobert, nachdem es zuvor seit Monaten von Straßengangs kontrolliert worden war. Der Krankenhausbetrieb wurde bisher noch nicht wieder aufgenommen. Ärzte erklärten, die Straßen, die zum Krankenhaus führen, stünden immer noch unter der Kontrolle der Gangs.

Haitis Übergangsregierung versucht derzeit, die Sicherheitskräfte des Karibikstaates neu aufzustellen, um gegen die bewaffnete Banden vorzugehen, die weite Teile des Landes kontrollieren. Dabei kann sie seit Ende Juni auf die Unterstützung von 400 kenianischen Polizisten zählen, die eine von den Vereinten Nationen unterstützte Mission zur Bekämpfung der Bandengewalt leiten.

Ihnen gegenüber stehen nach Angaben des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung 150 bis 200 Banden, die auch dank eines florierenden Waffenschmuggels aus den USA weiter Angst und Schrecken in der Bevölkerung verbreiten können.