Berlin (epd). Berlin hat in den vergangenen mehr als 300 Jahren mindestens 1.433 Arten aus der Tier- und Pflanzenwelt verloren. Nach einer am Mittwoch vom Museum für Naturkunde veröffentlichten Studie gab es seit Ende des 17. Jahrhunderts einen Artenverlust von 16 Prozent. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass der Anteil der verschollenen Arten in Berlin fast sechsmal höher ist als in Deutschland und mehr als 45-mal höher als in Europa. Die Studie untersuchte den Zeitraum von 1700 bis 2023. Dazu werteten die Wissenschaftler 37 Rote Listen gefährdeter Pflanzen, Tiere und Pilze von Berlin aus.
Im Durchschnitt sei der höchste jährliche Artenverlust im vergangenen Jahrhundert dokumentiert worden. Dieses sei in Berlin durch ein rasantes Bevölkerungswachstum und einen schnellen und großflächigen Ausbau der Stadt gekennzeichnet gewesen. Trotz der viel kürzeren untersuchten Zeitspanne des 21. Jahrhunderts von 22 Jahren, sei bereits der gleiche jährliche Artenverlust wie im 19. Jahrhundert festgestellt worden.
Keine der untersuchten 1.433 aus Berlin verschwundenen Arten sei weltweit ausgestorben. Es bestehe die Möglichkeit einer Wiederansiedlung. Im selben Zeitraum hätten sich fast 450 gebietsfremde Arten durch den Einfluss des Menschen in Berlin angesiedelt.
Die Studie zeige, dass der Artenverlust abhängig sei von der Größe eines Gebietes. Da es in kleineren Gebieten wie etwa Städten im Durchschnitt weniger Lebensräume und damit weniger Arten gebe, sei die Wahrscheinlichkeit eines Artenverlustes höher. Auch Umweltveränderungen durch den Menschen in einem Gebiet spielten eine Rolle.