Hamburg (epd). Die Schauspielerin Sandra Hüller ruft Kulturschaffende auf, sich gegen rechts zu engagieren. Sie höre von Kollegen aus der Kulturszene, „dass es immer wieder Einschüchterungsversuche durch AfD-Funktionäre gibt“, sagte Hüller dem Magazin „Stern“. Je kleiner die angegriffene Kulturinstitution sei, desto schwieriger sei es, sich dagegen zu wehren: „Umso wichtiger ist es, dass wir als Kulturschaffende gemeinsam dagegen halten“, sagte die 46-jährige Theater- und Filmschauspielerin.
Sie glaube, dass die Kunst an sich mit einer solchen Geisteshaltung wie in der AfD wenig anfangen könne, da Kunst darauf bedacht sei, multiperspektivisch und inklusiv zu sein. Sie habe sich auch gefragt, wie Filme aussähen, die AfD-Politiker bevorzugen würden. „Da fehlt mir jedoch die Vorstellungskraft“, sagte Hüller.
Zugleich verteidigte sie ihren Auftritt bei der Demonstration des Leipziger Bündnisses „Hand in Hand für Demokratie und Menschenrechte“ Anfang Juni in Leipzig. Dies sei ihr ein wichtiges Anliegen gewesen, sagte die Schauspielerin. „Ich finde, manchmal kann man sich nicht heraushalten.“ Es sei gefährlich für die Demokratie, wenn sich viele Menschen vom rauen Ton der Rechten, von der Ungenauigkkeit und Gewalt in deren Sprache anstecken ließen. „Diese Sprache hat nur ein Ziel: die Verunsicherung und Spaltung der Gesellschaft.“
Die Reaktionen auf ihre Rede seien „durchweg positiv“ gewesen, sagte Hüller. Sie habe „mit allem“ gerechnet, auch, dass es riskant sein könnte. „Leider leben wir inzwischen in einem Land, in dem es ein Risiko sein kann, sich für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus einzusetzen.“