Organisation gegen Folter erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland

Organisation gegen Folter erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland

Genf (epd). Die Weltorganisation gegen Folter erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland. Die Streitkräfte und Behörden Russlands hätten im ersten Kriegsjahr 2022 möglicherweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit in besetzten Gebieten der Ukraine verübt, teilte die Weltorganisation am Donnerstag in Genf mit.

In einem neuen Report wirft die Nichtregierungsorganisation den Russen folgende Taten gegen Zivilisten vor: systematische und weitverbreitete Festnahmen, Folter, Verschwindenlassen, sexuelle Gewalt und andere Verbrechen. Es gebe Hinweise darauf, dass es sich dabei nicht um einzelne Vorfälle handelte. Vielmehr sei es eine groß angelegte und koordinierte Befehlskette und eine bewusste, auf höchster Ebene des russischen Staates orchestrierte Politik gewesen.

Der Bericht deckt den Zeitraum Februar bis Oktober 2022 ab und basiert auf Interviews mit Opfern und Augenzeugen. Viele der Befragten hätten von den schlimmsten Erfahrungen ihres Lebens gesprochen und von ständigen Schreien anderer Gefangener berichtet. Die Verbrechen hätten sich langfristig auf ihre psychische und physische Gesundheit ausgewirkt. Es sei zu erheblichen Gewichtsverlusten, Selbstmordversuchen und Todesfällen infolge von Folter und Misshandlung gekommen.

Die Verbrechen hätten sich in den Regionen Kiew, Tschernihiw, Saporischschja, Donezk, Charkiw und Cherson ereignet. Ermittler der Vereinten Nationen werfen den Russen schon lange vor, Verbrechen gegen Zivilisten und gefangene ukrainische Soldaten verübt zu haben. Russland startete seinen großangelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022. Die Weltorganisation mit Sitz in Genf setzt sich gegen Folter und andere Verbrechen in vielen Ländern ein und fordert ein Ende von Straffreiheit.