Genf, Nairobi (epd). Schutzsuchende sind auf ihrem Weg durch Afrika einem Bericht zufolge extremen Gefahren ausgesetzt. Überlebende berichteten von Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen und extremer Gewalt, heißt es in einer Erhebung des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, der Internationalen Organisation für Migration IOM und des Netzwerks Mixed Migration Center, die am Freitag in Genf vorgestellt wurde. Schätzungen zufolge durchquerten etwa doppelt so viele Menschen die Sahara wie das Mittelmeer - mit zunehmender Tendenz. Auch die Zahl der Todesfälle sei auf der Landroute etwa doppelt so hoch.
Doch die Gefahren der Landroute würden weniger dokumentiert und veröffentlicht, heißt es in dem Bericht, der auf einer dreijährigen Datenerhebung beruht. So durchquerten Migrantinnen und Migranten zunehmend Gebiete, in denen Aufständische, Milizen und andere kriminelle Gruppen operieren. Menschenhandel, Entführungen gegen Lösegeld, Zwangsarbeit und sexuelle Ausbeutung seien dort weitverbreitet. Zudem verlagerten Schleuser ihre Routen immer mehr in entlegene Gebiete, um Konfliktregionen und Grenzkontrollen zu vermeiden, was die Risiken erhöhe.
Die Geflüchteten berichten laut der Untersuchung unter anderem von Folter, willkürlicher Inhaftierung, Versklavung, Zwangsarbeit und Organentnahme. Täter seien illegale bewaffnete Gruppen, aber auch Polizisten, Militärs sowie Einwanderungs- und Grenzschutzbeamte. Gründe für die Flucht sind demnach die sich verschlechternde Situation in Herkunfts- und Aufnahmeländern wie Konflikte in der Sahelzone und dem Sudan, Auswirkungen der Klimakrise am Horn von Afrika sowie zunehmender Rassismus gegenüber Menschen aus den Ländern südlich der Sahara beispielsweise in Tunesien.
Die Organisationen rufen Länder an den Fluchtrouten dazu auf, sich für bessere Schutzstrukturen einzusetzen, um künftig Leben zu retten und Leid zu mindern. Auch müssten die Bedingungen in den Herkunftsländern verbessert werden, zum Beispiel durch die Gewährung von Menschenrechten und die Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels.