Bad Ems (epd). Im historischen Kurviertel von Bad Ems in Rheinland-Pfalz ist in der Nacht zum Mittwoch das historische Vier-Türme-Haus in Brand geraten. Bis zum Mittag kämpften nach Behördenangaben zeitweise mehr als 200 Feuerwehrleute gegen die Flammen, die offenbar im Dachgeschoss ausgebrochen waren. Weil der Unglücksort wegen letzter Glutnester noch immer nicht sicher betreten werden könne, könnten Ermittler sich voraussichtlich erst am Donnerstag ein Detailbild zur Ursache machen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der auch als Karlsburg bezeichnete Bau liegt in der Unesco-Welterbe-Zone der Kurstadt an der Lahn und erlitt durch den Großbrand massive Schäden.
Videoaufnahmen aus der Nacht zeigen, wie der komplette Dachstuhl des schlossähnlichen Gebäudes in Brand stand. Das Vier-Türme-Haus am Rande des Bad Emser Kurparks war Ende des 17. Jahrhunderts als Residenz des kaiserlichen Generalfeldmarschalls Johann Karl von Thüngen errichtet worden. Später wurde es zu einem Nobelhotel und diente im 19. Jahrhundert zahlreichen illustren Kurgästen wie dem russischen Zaren Alexander II. als Unterkunft. Zuletzt war das Vier-Türme-Haus Außenstelle des rheinland-pfälzischen Landesbetriebs Daten und Information, wurde aber aktuell wegen Umbauarbeiten nicht genutzt. Geplant war, erneut ein Hotel in der Karlsburg einzurichten, das Ende 2024 eröffnen sollte. Bei dem Feuer kamen nach Behördenangaben keine Menschen zu Schaden.
Die Unesco hatte Bad Ems 2021 gemeinsam mit zehn anderen bedeutenden Kurstädten wie Baden-Baden, Bad Kissingen, Spa und Karlsbad (Karlovy Vary) in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Im 19. Jahrhundert war die Kleinstadt an der Lahn eines der populärsten Ziele für wohlhabende Kurgäste aus ganz Europa.