Berlin, München (epd). Menschen mit hohem Einkommen leben laut einer aktuellen Studie insgesamt klimaschädlicher als Menschen mit niedrigem Einkommen, allerdings nicht in jedem Lebensbereich. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), über die die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwoch) berichtet. Im täglichen Leben, zum Beispiel bei den Themen Wohnen und Ernährung, verursachen Gutverdienende demnach einen vergleichsweise geringen Ausstoß von Treibhausgasen. Doch ihre Reisen, vor allem per Flugzeug, verschlechtern ihre Bilanz der Studie zufolge massiv.
Die zehn Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit den niedrigsten Einkommen verursachen demnach pro Kopf und Jahr im Durchschnitt 5,6 Tonnen Treibhausgase, auch CO2-Äquivalente genannt. Die zehn Prozent mit dem höchsten Einkommen sind für 10,1 Tonnen und damit für fast die doppelte Menge verantwortlich.
Anders sei dies im Bereich Wohnen: Obwohl sie meist in größeren Häusern oder Wohnungen lebten, stießen die einkommensreichsten zehn Prozent 2,7 Tonnen CO2-Äquivalente für Heizung, Warmwasser und Strom aus, weniger als die ärmsten Haushalte mit 3,1 Tonnen. Auch bei Essen und Getränken stehen die Spitzenverdiener mit 1,6 Tonnen laut der Studie günstiger da als Geringverdiener-Haushalte.
Gewaltige Unterschiede täten sich aber bei Auto- und Zugfahrten sowie Flugreisen auf. Hierbei verursache das ärmste Zehntel 0,8 Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr, das reichste Zehntel mit 5,8 Tonnen mehr als das Siebenfache. Ursache dafür ist dem Bericht zufolge, dass Spitzenverdiener viel mehr Flugreisen unternehmen. Vor allem Transatlantikflüge führten zu einem sehr großen CO2-Fußabdruck.
Die Studienautorinnen empfehlen laut dem Zeitungsbericht unter anderem ein Verbot von Inlandsflügen über Strecken, die in maximal zweieinhalb Stunden mit der Bahn erreichbar seien. Gebäude mit dem höchsten Energieverbrauch sollten vordringlich gedämmt, die Schritte sozial ausgeglichen werden.