Stollberg (epd). Nach jahrelangem Ringen wird am 11. Juli im sächsischen Stollberg eine Gedenkstätte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur eröffnet. Im ehemaligen zentralen DDR-Frauengefängnis Hoheneck werde künftig eine Dauerausstellung zur politischen Strafjustiz und Verfolgung gezeigt, teilte die Gedenkstätte am Montag in Stollberg mit. Zur Eröffnung wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet.
Die neue Ausstellung nehme anhand ausgewählter Biografien von Frauen sowohl das Haftregime als auch die Haftarbeit in den Blick, hieß es. Außerdem soll die Geschichte des Gefängnisses seit seiner Entstehung im 19. Jahrhundert gezeigt werden. Die Errichtung der Gedenkstätte Hoheneck kostete den Angaben zufolge rund 1,41 Millionen Euro.
Der Betrieb der Gedenkstätte, die von August an öffentlich zugänglich ist, wird finanziert durch Fördermittel des Bundes und des Freistaates Sachsen. In dem Gefängnis waren nach 1950 nicht nur Straftäterinnen und Kriminelle inhaftiert, sondern auch zahlreiche politisch Verfolgte. Noch heute steht der Begriff „Hoheneckerin“ für die politische Strafverfolgung in der DDR.
Ehemalige Insassinnen hatten immer wieder angemahnt, an dem DDR-Unrechtsort eine Gedenkstätte einzurichten. Erste Konzepte gab es bereits 2016, aber erst mit einer finanziellen Zusage des Bundes 2019 kam das Projekt entscheidend voran.
Der Gefängniskomplex in der früheren Burg Hoheneck wurde in den vergangenen Jahren für insgesamt rund 27 Millionen Euro umgebaut. Außer der Gedenkstätte sind dort auch die Erlebniswelt „Phänomenia“ und das Kinder- und Jugendtheater „Burattino“ untergebracht.