Kritik an Urteilen zu "Knockout 51"

Kritik an Urteilen zu "Knockout 51"

Erfurt (epd). Opfervertreter haben sich enttäuscht über den Ausgang des Prozesses zur Eisenacher Neonazi-Kampfsportgruppe „Knockout 51“ geäußert. Die Opferberatungsstelle ezra erklärte am Montag in Erfurt, die Gefahr, die von dieser militanten Neonazi-Kampfsportgruppe ausgehe, sei mit dem Urteil nicht gebannt. Die Thüringer Linken-Politikerin Katharina König-Preuss sprach von einem Freifahrtschein für extreme Rechte.

Vor dem Thüringer Oberlandesgericht waren vier Mitglieder der Kampfsportgruppe um Leon R. wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Landfriedensbruch, gefährlicher Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffenrecht angeklagt. Das Gericht verhängte am Montag nach über 50 Prozesstagen Freiheitsstrafen zwischen zwei Jahren und zwei Monaten sowie drei Jahren und zehn Monaten.

Die von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) getragene Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, ezra, erklärte, der Prozess habe deutlich gemacht, dass sich erneut eine rechtsterroristische Struktur weitestgehend ungestört etablieren konnte. „Die fehlende Einordnung als rechtsterroristische Vereinigung durch den Senat ist eine gefährliche Verharmlosung des gezielten Vorgehens von ‚Knockout 51‘“, betonte ezra-Beraterin Theresa Lauß.

Die Linken-Abgeordnete König-Preuss betonte, das Oberlandesgericht sei weit hinter den Forderungen des Generalbundesanwalts zurückgeblieben: „Auf die verurteilten Neonazis, die einen Großteil ihrer Haft damit schon abgesessen haben, wird dieses Urteil kaum Eindruck machen.“