Helfer für die ewige Baustelle der Kathedrale

Fassade des Doms zu Speyer
epd-bild/Alexander Lang
Der Kaiserdom in Speyer ist die größte romanische Kathedrale der Welt aus dem 11. Jahrhundert. Bald werden Gerüste für die Turmsanierung aufgestellt.
Stiftung Kaiserdom zu Speyer
Helfer für die ewige Baustelle der Kathedrale
Der Speyerer Dom wird bald 1.000 Jahre alt - und bleibt eine Dauerbaustelle. Den Erhalt der größten romanischen Kathedrale der Welt fördert seit einem Vierteljahrhundert die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer. Mit Aktionen will sie ihr Kapital erhöhen.

Für das Speyerer Domkapitel, das sich um den Kaiserdom in der Bischofsstadt am Rhein kümmert, ist sie ein Segen: Seit einem Vierteljahrhundert unterstützt die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer mit zahlreichen Aktionen den fast 1.000 Jahre alten Dom, die größte erhaltene romanische Kirche der Welt. "Wir wollen den Dom bekannter machen und seinen dauerhaften Erhalt fördern", sagt Alfried Wieczorek, der Vorstandsvorsitzende. Im Juli 1999 wurde die Stiftung mit einem Kapital von 1,5 Millionen Mark gegründet, Mitinitiator war Altbundeskanzler Helmut Kohl (1930-2017).

Heute umfasst das Kapital der Stiftung mit Sitz in Speyer fünf Millionen Euro - "zu wenig" für die vielen Baustellen am Dom, sagt Wieczorek. Wie im Gründungsjahr der Stiftung bleibe es eine große Herausforderung, die horrenden Bau- und Sanierungskosten am Weltkulturerbe auch zukünftig zu sichern. "Die Kosten steigen, der Bedarf ist riesig", sagt Wieczorek, der ehemalige Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Dafür muss das Domkapitel des katholischen Bistums Speyer aufkommen. Die Stiftung und auch der Dombauverein helfen mit Spenden und Projekten.

Zum Silberjubiläum setzt sich die Stiftung, deren Gremien Vertreter aus Politik, Religionsgemeinschaften und Gesellschaft angehören, das ehrgeizige Ziel, das Stiftungskapital auf zehn Millionen Euro bis zur 1.000-Jahr-Feier des Domes im Jahr 2030 zu erhöhen. Etappenweise sind bis dahin Aktionen in Kooperation mit dem Dombauverein geplant, informiert der Geschäftsführer der Stiftung, Roman Nitsch. Zukünftig soll mit diesem auch ein gemeinsames Stiftungskapital gebildet werden.

Unter anderem sind ab Mai 2025 im Historischen Museum der Pfalz Fotografien von Horst Hamann zu sehen, die den Dom in "vertikaler" Perspektive zeigen, auch ein Fotobuch ist geplant. Ein wissenschaftliches Symposium zum Speyerer Dom und seiner Bedeutung soll es 2027 geben. Zudem ist im Jahr 2030 eine Ausstellung ebenfalls im Historischen Museum der Pfalz vorgesehen. Mit dem Dombau wurde zwischen 1024 und 1030 begonnen. Der Gründer, der salische Kaiser Konrad II. (um 990 bis 1039), wurde vor 1.000 Jahren zum König gewählt.

Wichtige Arbeiten am Dom, der Grablege von Kaisern, Königen und Bischöfen, stehen derzeit an, etwa die Sanierung der beiden großen Osttürme. Dafür wirbt die Stiftung Spenden ein, zum Beispiel über die populäre Aktion "Die Pfalz wandert für den Dom". Die "Europareden" namhafter Persönlichkeiten im Dom, wissenschaftliche Symposien zur Baugeschichte und zur Denkmalpflege sowie Publikationen dienen dazu, die Kirche stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.

"Die Europäische Stiftung unterstützt den Domerhalt mit zweckgebundenen Spenden und ermöglicht so Projekte, die für das Domkapitel alleine nicht finanzierbar wären", würdigt Dommanagerin Friederike Walter vom Bistum Speyer. Dazu zählten die Einrichtung des barrierefreien Portals auf der Nordseite des Doms, die Anschaffung einer Treppenraupe sowie ein Blindentastmodell des Dom-Innenraums. Gefördert habe die Stiftung zudem eine neue Orgel für die Afrakapelle sowie die neuen Beschallungs- und Videostreaming-Anlagen.

Den Mitgliedern der Stiftung liege der Dom als "Ort der geistigen Inspiration, als Baudenkmal und Kunstort" am Herzen, betont der Vorstandsvorsitzende Wieczorek. Auch sei das Bauwerk, das im Zentrum des mittelalterlichen Kaiserreiches liege, ein Symbol für ein föderales und regionales Europa. Mit seiner besonderen Aura der Beständigkeit spreche der Dom die Gefühle aller Menschen an: "Wenn man in ihm sitzt, umgibt einen die Zeit von tausend Jahren."

"Der Speyerer Dom ist ein für uns alle kulturell, historisch und auch geistlich herausragender und bedeutsamer Ort, für dessen Erhalt und Förderung ich mich gerade auch im ökumenischen Geist gerne einsetze", sagt die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, die dem Kuratorium der Stiftung angehört.