Wissenschaftler: Moore und Auen durch finanzielle Anreize schützen

Wissenschaftler: Moore und Auen durch finanzielle Anreize schützen

Halle a.d. Saale (epd). Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina spricht sich für größtmöglichen Schutz von Mooren und Auen sowie für deren Wiedervernässung aus. Dafür sollten Nutzer trockengelegter Flächen auch finanzielle Anreize und Förderung bekommen, schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer am Donnerstag am Leopoldina-Sitz in Halle (Saale) veröffentlichten Stellungnahme laut einer Mitteilung.

In Deutschland seien 94 Prozent der Moore trockengelegt sowie nahezu alle Überflutungsgebiete, also Auen, von ihren Flüssen abgeschnitten. Doch Moore und Auen trügen überproportional zum Schutz des Klimas sowie der Artenvielfalt bei. Um die Klimaziele zu erreichen, müssten bis 2050 nahezu alle entwässerten Moorflächen Deutschlands wiedervernässt werden. Der Schutz noch intakter Moore und frei fließender Gewässer sollte daher „höchste Priorität haben“, heißt es in der Stellungnahme.

Wo trockengelegte Moore intensiv für die Landwirtschaft genutzt werden, müssten gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten neue Nutzungskonzepte entwickelt und finanziell gefördert werden. Als Beispiele nennen die Fachleute die Umstellung auf das Erzeugen von Biomasse mithilfe von Rohrkolben, Schilf und Erlen oder die Nutzung als Standort für Photovoltaikanlagen.

Werde der Moorschutz in den CO2-Emissionshandel einbezogen, könnten Landbesitzende ökonomisch von einer Wiedervernässung der Flächen profitieren. Im Gegenzug sollten jedoch klimaschädliche Subventionen, die noch immer die Entwässerung der Landschaft förderten, abgeschafft werden. Bei der Renaturierung von Auen gelte es zu prüfen, bei welchen Flüssen der damit verbundene Nutzen höher zu gewichten sei als die Nutzung der Flächen durch den Menschen.

Die Stellungnahme „Klima - Wasserhaushalt - Biodiversität: Für eine integrierende Nutzung von Mooren und Auen“ wurde erarbeitet von einer Arbeitsgruppe um Klement Tockner von der in Frankfurt am Main ansässigen Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung sowie Bernd Hansjürgens vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung mit Standorten in Leipzig, Halle und Magdeburg.