Mainz (epd). Die lebensgroße Figur des Heiligen Martin auf dem Mainzer Dom hat am Montag einen neuen Kopf erhalten. Die anhand historischer Fotos entstandene rund 150 Kilogramm schwere Nachbildung wurde am Morgen mit einem Bauaufzug auf das Dach der Kirche befördert und dort mithilfe eines Flaschenzugs auf die zuletzt kopflose Reiterfigur gesetzt. Der alte Kopf des Bistums-Patrons musste wegen starker witterungsbedingter Schäden ersetzt werden und war Anfang Juni vom Rumpf des steinernen Reiters abgetrennt worden.
Nach dem reibungslosen Ablauf der Montage sei ihr „im wahrsten Sinne des Wortes ein Stein vom Herzen gefallen“, erklärte die verantwortliche Steinmetzin Jennifer Schrauth. Damit Sankt Martin und sein neues Haupt dauerhaft miteinander verbunden bleiben, seien noch einige Nacharbeiten nötig. Bis Ende kommender Woche sollen auch diese abgeschlossen sein. Ein weiteres neues Antlitz werde die Sandsteinfigur dann voraussichtlich erst in 150 bis 200 Jahren benötigen.
Auf dem Westchor der über 1.000 Jahre alten Mainzer Bischofskirche thront seit dem 18. Jahrhundert eine Figurengruppe, die den Heiligen auf einem Pferd reitend und einen Bettler zeigt. Sie erinnert an die bekannte Legende, der zufolge Sankt Martin seinen Mantel mit dem Armen teilte. Bereits seit zwei Jahren hatten die Restauratoren um Jennifer Schrauth an einem neuen Sandstein-Kopf für die Martinsfigur gearbeitet. In den 1920er Jahren war der komplette Heilige schon einmal erneuert worden. Aus der Barockzeit stammt lediglich noch der Original-Sockel der Figuren.