Berlin (epd). Mit einer Gedenkstunde hat die Bundesregierung am Donnerstag in Berlin an die Opfer von Flucht und Vertreibung erinnert. Familienministerin Lisa Paus (Grüne) appellierte angesichts der Debatten um Migration und Asyl: „Lassen Sie uns das Verbindende suchen.“ In polarisierten Zeiten, in denen antidemokratische Kräfte Zwietracht säen, sei es besonders wichtig, Brücken zu bauen, sagte sie.
Paus erinnerte an die Flucht und Vertreibung von rund 15 Millionen Deutschen am Ende des Zweiten Weltkriegs und die gegenwärtigen Fluchtbewegungen. Im vergangenen Jahr seien 110 Millionen Menschen auf der Flucht gewesen. Die Regierung hält die Gedenkstunde für die Opfer von Flucht und Vertreibung seit zehn Jahren am Weltflüchtlingstag, dem 20. Juni, ab.
Der Präsident des Bundes der Vertriebenen, Bernd Fabritius, sagte, mit dem Gedenktag lenke die Regierung das Augenmerk auch auf die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung. Ihnen sei das gleiche Unrecht geschehen wie heute ebenfalls jedem Vertriebenem und Flüchtling, der seine Heimat verlassen muss.
Fabritius forderte Politik und Gesellschaft dazu auf, Vertreibungen strafbewehrt zu ächten, Flüchtlingen zu helfen, die Fluchtursachen zu bekämpfen und Geflüchteten die Rückkehr zu ermöglichen. Flucht und Vertreibung seien ein „Weltproblem“, sagte Fabritius.
Die stellvertretende Generaldirektorin der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Irena Vojácková-Sollorano, sagte, das Gedenken sei essenziell, um aus der Vergangenheit zu lernen. Ihre Organisation arbeite auf allen Kontinenten für die Menschenrechte von Migranten und Migrantinnen.