Erfurt (epd). In Erfurt erinnert seit Mittwoch eine Installation vor dem Thüringer Landtag an die Opfer der rechtsextremistischen Terrorzelle des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU). Die Wahl des Standortes unmittelbar vor dem Parlament als Herzkammer der Demokratie im Freistaat spiegele die besondere Verantwortung Thüringens für die Mordserie wider, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zur Einweihung des Erinnerungsortes. An der Feierstunde im Thüringer Landtag nahmen auch Angehörige und Opfer der Verbrechen teil.
Mit dem Erinnerungsort habe das Land einen öffentlichen Ort des Innehaltens geschaffen, sagte Ramelow. Er sei nicht nur sowohl für die Hinterbliebenen der Mordopfer und die Geschädigten der Sprengstoffanschläge des NSU, sondern für alle Bürger geschaffen worden. So werde klar, dass Thüringen zu seiner freiheitlichen und pluralistischen Gesellschaft stehe und sich nicht dem Rechtsextremismus beuge.
Die Rechtsterroristen des NSU, Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe, stammten aus Thüringen. Dem Trio werden zehn Morde sowie Sprengstoffanschläge und Raubüberfälle zugeschrieben. Zwischen 2000 und 2007 tötete der NSU neun Menschen mit Migrationshintergrund sowie eine Polizistin.
Der Erinnerungsort wurde von dem Künstlerduo Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper gestaltet. Es besteht aus einer Unterkonstruktion aus pulverbeschichtetem Vierkantstahl, auf dem lange Stahlbänder ruhen. Daraus sind die Namen der Opfer des NSU als Schablonen herausgelasert worden, sodass diese bei durchscheinendem Sonnenlicht auf dem Boden sichtbar werden.