"Wir ermöglichen Trennungskindern verlässliche Mama- oder Papa-Tage"

"Wir ermöglichen Trennungskindern verlässliche Mama- oder Papa-Tage"
14.06.2024
epd
epd-Gespräch: Stefanie Unbehauen

München (epd). Die Initiative „kindwärts“ unterstützt Trennungsfamilien mit einem Besuchsprogramm. „Wir vermitteln deutschlandweit Übernachtungsplätze bei ehrenamtlichen Gastgebern am Wohnort des Kindes, damit trotz der oft weiten Entfernung zwischen den Elternhäusern verlässliche Mama- oder Papa-Tage möglich sind“, sagt Annette Habert, Gründerin von kindwärts, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

„Damit das gelingt, benötigen wir ehrenamtlich engagierte Gastgeber“, betont Habert. Jeder, der Platz in den eigenen vier Wänden hat und einem anreisenden Papa oder einer anreisenden Mama eine Übernachtung anbieten möchte, könne Gastgeber werden. kindwärts kümmert sich um die Vermittlung. „Zunächst registrieren sich interessierte Gastgeber unverbindlich online. Wir nehmen dann mit ihnen Kontakt auf“, erklärt Habert.

Sobald eine Anfrage eines anreisenden Vaters oder Mutter kommt, wird ein Gastgeber in der Nähe des Wohnorts des Kindes gefragt, ob er helfen könne. „Nach einem ersten unverbindlichen Kennenlernen vor Ort, telefonisch oder per Zoom, entscheidet der Gastgeber, ob er dem Vater oder der Mutter seine Türe öffnen möchte. Wir geben erst danach die Adresse des Gastgebers weiter“, sagt Habert.

Die Initiative, die bislang unter dem Namen „Die Familienhandwerker“ bekannt war, komme gut an. „Uns begegnen eine erstaunliche Offenheit und Großzügigkeit durch alle gesellschaftlichen Schichten und Generationen. Die Sehnsucht von Kindern, mit Mutter und Vater gut verbunden zu sein, kennt jeder“, sagt Habert. Bisher seien über die Initiative 1.901 Vermittlungen zustande gekommen.

Damit das auch weiterhin gelingt, versuche kindwärts, neue Gastgeber anzuwerben. „Wir laden auch Kindergärten und Familienzentren ein, ihre Räume für den Tag zu öffnen. Denn stundenlang mit dem Kind draußen unterwegs sein, ist für einen qualitätsvollen Umgang nur bedingt geeignet“, sagt Habert.

Die Organisation unterstützt auch mit Beratungsangeboten. „Fernbeziehungen sind kein Kinderspiel. Schon gar nicht für Kinder. Umgangsberechtigten fehlt der Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern, die Tür- und Angelgespräche mit Fachkräften und in vielen Orten der Zugang zu Beratungsstellen, die am Wohnort des Kindes am Wochenende geschlossen haben“, erklärt Habert.

Um Eltern-Kind-Beziehungen zu unterstützen, bietet kindwärts den anreisenden Elternteilen einen pädagogisch geschulten Ansprechpartner, monatliche Elternbriefe, Audiodateien und digitale Elternabende sowie ein dreimonatiges Coaching zur Stärkung der Selbstfürsorge von Eltern.