Münster, Steinfurt (epd). Das gestohlene Borghorster Stiftskreuz kehrt nach neun Jahren in seine Heimatkirche zurück. Am 22. Juni wird aus dem Anlass ein Gottesdienst in der St. Nikomedes Pfarrkirche in Steinfurt gefeiert, wie das Bistum Münster am Donnerstag mitteilte. Dazu werde auch Bischof Felix Genn erwartet. Das 40 Zentimeter hohe Kreuz gehört nach Angaben des Bistums Münster zu den bedeutendsten sakralen Kunstschätzen Europas aus der Zeit des 11. Jahrhunderts. Es enthalte in einem kostbaren Bergkristallfläschchen 17 Reliquien - von katholischen Gläubigen verehrte Körperteile oder persönliche Gegenstände von Heiligen.
„Ich freue mich, dass dieses wunderbare, einzigartige und weithin bekannte Kreuz endlich nach Borghorst zurückkehrt, wo es für viele Menschen noch mal eine besondere, eine identitätsstiftende Bedeutung hat“, sagte Bischof Genn.
Das Reliquienkreuz war im Oktober 2013 aus einer gesicherten Glasvitrine der katholischen Kirche im Steinfurter Ortsteil Borghorst gestohlen worden. Die Täter - drei Männer aus Bremen - wurden zwei Jahre später vom Landgericht Münster zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt, doch das Kreuz blieb verschwunden. Erst im Februar 2017 wurde es an einen vom Bistum Münster beauftragten Rechtsanwalt in Bremen übergeben und nach Münster gebracht, wie es hieß.
Die Kirche in Borghorst wurde inzwischen renoviert und umgebaut. Beim Eröffnungsgottesdienst am 22. Juni wird das Stiftskreuz laut Bistum allein als Vortragekreuz präsentiert. Zum Einsatz werde es nicht mehr kommen. „Dafür ist es zu wertvoll“, betonte Martin Kaspar von der Kunstpflege des Bistums Münster. Das Kreuz werde in einer Vitrine im rechten Eingangsbereich der Kirche fest verankert. Künftig solle es nicht mehr so oft wie früher für Ausstellungen verliehen werden.